Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Theologen
   gehören insofern zu den Erkenntnisquellen (Loci theologici ) der Theologie, als in ihrer einhelligen Lehre das Glaubensbewußtsein der Kirche u. dessen Entfaltung greifbar werden. Begrifflich werden in der Schultheologie die Th. des Mittelalters u. der Neuzeit als solche Erkenntnisquelle von den Kirchenvätern unterschieden. Voraussetzung dieser Anerkennung ist, daß die Theologie der einzelnen Th., die sie als geoffenbarte Lehre vortrugen, von der kirchlichen Leitungsinstanz nicht zurückgewiesen, sondern wenigstens stillschweigend toleriert wurde. Andernfalls würde ein Irrtum in der Auffassung dessen, was geoffenbart ist, auf die Leitungsinstanz selber zurückfallen. Lehren, die nicht als geoffenbart vorgetragen werden, können natürlich sehr anfällig für Irrtümer sein; sie bleiben auch dann falsch, wenn sie über längere Zeit u. in breitem Konsens vorgetragen wurden. Wenn die einzelnen Th. ihr individuelles Glaubensbewußtsein u. ihre denkerische Subjektivität, unter Umständen sehr mühsam u. schmerzhaft, als kompatibel mit dem Glaubensbewußtsein der Gesamtkirche nachweisen, wird dieses seinerseits mit ihrer schöpferischen Individualität bereichert. – Theologische Schulen, Pluralismus .
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