Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Synergismus
   (griech. = Auffassung vom Zusammenwirken), eine theol. Auffassung, die entweder in einem allgemeinen Sinn von Mitwirkung der Menschen mit Gott spricht oder im engeren Sinn das Zusammenwirken von Gott u. Mensch bei der Rechtfertigung meint, so daß Gott u.Mensch als Teilursachen aufgefaßt werden. Im ersteren Sinn kommt eine unreflektierte Redeweise von Mitwirkung (”cooperatio“) in der theol. Tradition häufig vor (vgl. schon Phil 2, 12). Auf Theorien, daß Menschen wenigstens den Anfang des Glaubens u. die Beharrlichkeit in der Gnade bis zum Tod selber willentlich bewirken können, reagierten die Reformatoren mit entschiedener Abweisung des S. Das Konzil von Trient erklärte, der Anfang der Rechtfertigung gehe ohne irgendein Verdienst des Menschen von der zuvorkommenden Gnade Gottes aus; ebenso führte es dasWollen, Können u. Vollbringen alles Guten so wie das Ausharren bis zum Ende auf Gott zurück. Insofern enthält die kath. Lehre über die Rechtfertigung den S. nicht. Wenn in Trient gesagt wird, die Menschen würden durch Gottes ”weckende u. helfende Gnade bereitet, sich ihrer eigenen Rechtfertigung zuzuwenden in freier Zustimmung zu dieser Gnade u. freier Mitwirkung mit ihr“, so wird auch hier kein S. gelehrt, denn die hier erwähnte [c darkviolet]Freiheit desMenschen ist ja nach demWortlaut selber Geschenk der Gnade Gottes. In der ev. Theologie wurde im 16. u. 17. Jh. ein ”synergistischer Streit“ ausgetragen, bei dem auch Tendenzen, eine Alleinwirksamkeit Gottes zu bekennen, zutage traten. Nach der Konkordienformel von 1577 kann der Mensch durch Gottes Gnade zu eigener Willenszustimmung befähigt werden. Darum kann von einer ev. u. kath. Einheit hinsichtlich des S. ausgegangen werden. – Verdienst .
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