Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Syneidesis
   (griech. = Bewußtsein), in der scholastischen Literatur wegen eines Schreibfehlers oft ”Synderesis“, die innerste Grundbefindlichkeit des Menschen, die ”Mitte“ seines Wesens, in der er auf Gott ausgerichtet ist (Transzendenz) u. dabei die letzten Grundgegebenheiten ethischer Verantwortung erfaßt (natürliches Sittengesetz), die er, selbst wenn er sie verdrängt oder gegen sie protestiert, unausweichlich nochmals bejaht. Dieses Bewußtsein tiefster ethischer Verantwortung u. der Möglichkeit, verantwortet Stellung zu nehmen, bildet den tragenden Grund (die ”Anlage“) des Gewissens. In diesem Bewußtsein kann einMensch nicht irren, daher ist der Begriff ”irrendes Gewissen“ falsch. Irren kann nur das an einem bestimmtenMaterial aktualisierte, auf der Basis des Gewissensbewußtseins formulierte Gewissensurteil.
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