Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Sündenstrafen
   Nach offizieller kath. Lehre führen Sünden einen Schuldzustand im Menschen herbei u. werden überdies von Gott bestraft. Ist die Schuld als solche durch Reue u. Vergebung getilgt, so können die S. dennoch weiter bestehen. Die genauere Art u. Weise, wie diese ”Bestrafung“ gedacht werden könnte, blieb in der offiziellen Lehre offen. K. Rahner († 1984) schlug vor, davon auszugehen, daß jede Sünde naturgemäß Folgen habe, die nicht durch eigene Urteile u. Dekrete Gottes herbeigeführt würden, als sei Gott nach Art einer weltlichen Obrigkeit zu denken. Die Folgen einer Sünde können innerlich oder äußerlich sein; sie ergeben sich jeweils aus dem Wesen der betreffenden Schuld u. können die ganze leibseelische Wirklichkeit des Menschen beeinträchtigen. Sie können den Menschen durch ihre Eigenart auch Reaktionen seiner Umwelt aussetzen, die er als Leiden empfindet. Eine Schuld könne demgemäß in der innermenschlichen u. in der umweltlichen Wirklichkeit ihre ”Objektivationen“ haben. Gottes Gnade komme dem Menschen, der mit Gottes Hilfe seine letzte Einstellung schon wieder auf Gott hinorientiert hat, bei der ”Aufarbeitung “ dieser S. zu Hilfe, auch dadurch, daß Gott die Glaubensgemeinschaft zur Solidarität mit dem unter seinen Sündenfolgen leidenden Menschen bewegt. Der Gedanke an S. liegt manchen kath. theol. Auffassungen zugrunde (Fegfeuer, Genugtuung, Ablaß) .
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