Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Substanz
(lat. = das Darunterstehende), nach einer langen Vorgeschichte in der griech. Philosophie (”ousia“, oder auch wie bei Aristoteles ”hypostasis “) ein Begriff der aristotelisch-thomistischen Philosophie u. Theologie. In positiver Umschreibung bezeichnet S. ein Seiendes, das seine Wirklichkeit als seine eigene hat, ”in sich steht“, u. unter Umständen, aber nicht notwendigerweise, Träger von Akzidentien (Species) sein kann, daher ”das Darunterstehende“. In negativer Umschreibung ist dieses Seiende, das S. ist, keine innerliche Bestimmung eines anderen u. kein bloßes Teilprinzip eines anderen. Die S. in dieser umschriebenen Sicht heißt auch ”erste S.“ (”substantia prima“), die Wirklichkeit eines individuellen, konkreten Seienden. In diesem konkreten Seienden ist ein ”allgemeines Wesen“ verwirklicht (z. B. im konkreten Johannes das Wesen ”Mensch“), die ”zweite S.“ (”substantia secunda“ oder ”essentia“). In der amtlichen Kirchensprache ist Gott als der absolut in sich selber ruhende in überragender Weise Substanz. In Abhängigkeit von Gott u. im Vergleich zu ihm in nur analoger Weise ist auch die menschliche Person S. – Der aristotelisch-thomistische Begriff S. wurde in einem geistesgeschichtlichen Prozeß vom Cartesianismus an bis I. Kant († 1804) u. dem deutschen Idealismus einer harten kritischen Reflexion unterzogen, bei der anstelle des Verhältnisses von geistig gedachtem Selbstand u. wahrnehmbaren Akzidentien die Beziehungen von Gegenständen in ihren Erscheinungen thematisiert wurden. Aus der gegenwärtigen Wissenschaftssprache ist der Begriff S. verschwunden. In der kath. Sakramentenlehre lebt er in der Theorie der Transsubstantiation “, der ”Wandlung“ des geistigen ”Wesens “, weiter.
(lat. = das Darunterstehende), nach einer langen Vorgeschichte in der griech. Philosophie (”ousia“, oder auch wie bei Aristoteles ”hypostasis “) ein Begriff der aristotelisch-thomistischen Philosophie u. Theologie. In positiver Umschreibung bezeichnet S. ein Seiendes, das seine Wirklichkeit als seine eigene hat, ”in sich steht“, u. unter Umständen, aber nicht notwendigerweise, Träger von Akzidentien (Species) sein kann, daher ”das Darunterstehende“. In negativer Umschreibung ist dieses Seiende, das S. ist, keine innerliche Bestimmung eines anderen u. kein bloßes Teilprinzip eines anderen. Die S. in dieser umschriebenen Sicht heißt auch ”erste S.“ (”substantia prima“), die Wirklichkeit eines individuellen, konkreten Seienden. In diesem konkreten Seienden ist ein ”allgemeines Wesen“ verwirklicht (z. B. im konkreten Johannes das Wesen ”Mensch“), die ”zweite S.“ (”substantia secunda“ oder ”essentia“). In der amtlichen Kirchensprache ist Gott als der absolut in sich selber ruhende in überragender Weise Substanz. In Abhängigkeit von Gott u. im Vergleich zu ihm in nur analoger Weise ist auch die menschliche Person S. – Der aristotelisch-thomistische Begriff S. wurde in einem geistesgeschichtlichen Prozeß vom Cartesianismus an bis I. Kant († 1804) u. dem deutschen Idealismus einer harten kritischen Reflexion unterzogen, bei der anstelle des Verhältnisses von geistig gedachtem Selbstand u. wahrnehmbaren Akzidentien die Beziehungen von Gegenständen in ihren Erscheinungen thematisiert wurden. Aus der gegenwärtigen Wissenschaftssprache ist der Begriff S. verschwunden. In der kath. Sakramentenlehre lebt er in der Theorie der Transsubstantiation “, der ”Wandlung“ des geistigen ”Wesens “, weiter.