Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Struktur
   (lat. = Errichtetes, Gebäude) ist ein in vielen Wissenschaften unentbehrlicher Begriff, in denen er bei aller unterschiedlichen Anwendung das Gemeinsame zur Grundlage hat, daß einzelne Gegebenheiten nicht ”in sich“, sondern in ihren Zusammenhängen in einem Ganzen untersucht werden; St. bezeichnet dann dessen funktionsbestimmte Ordnung oder dessen Gesamtaufbau. Seine Herkunft aus der Beobachtung eines lebenden Organismus ist oft noch zu erkennen. Vom geschlossenen System unterscheidet sich die St. durch ihre steigerungsfähige Offenheit u. Dynamik. In der Theologie bezeichnet St. häufig charakteristische, ein Ganzes prägende Teilelemente in ihrer gegenseitigen Zuordnung (z. B. ”anthropologische St. der Sakramente“ usw.). Die Befreiungstheologie versteht unter struktureller Sünde die zwar von vielen Individuen verantwortlich verursachten, aber überindividuell wirkenden Mechanismen (angebliche ”Sachzwänge“, Sorge um ”nationale Sicherheit“ usw.), gesellschaftliche Funktionszusammenhänge, die Verweigerung von Gleichberechtigung, unterdrückende Herrschaft u. Leiden aller Art bewirken.
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