Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Stigmatisation
   (griech. ”stigma“ = Zeichen) bezeichnet das nicht absichtlich oder betrügerisch zugefügte, sondern spontane Erscheinen vonWundmalen bei Mystikerinnen u. Mystikern, wobei die Wunden oder Narben den Vorstellungen entsprechen, die diese Personen von den Wundmalen Jesu hatten. Seit der ersten historisch bezeugten St. bei Franz von Assisi († 1226) sind bis zur Gegenwart mehrere hundert Fälle bekannt. Die Parapsychologie weiß von ähnlichen Phänomenen außerhalb der echten Mystik. Die mystischen Erlebnisse von Personen mit extremer Emotionalität u. ausgeprägter Passionsfrömmigkeit können durch Selbst- oder Fremdsuggestion zur St. führen; auch hysterische Selbstbestrafung (”Sühne “) ist nicht auszuschließen. Als Ausdruck einer privaten Christus- u. Kreuzesliebe kann die St. mit religiösem Respekt betrachtet werden, wenn sie nicht mit Geltungsdrang verbunden ist u. als Sensation ausgebeutet wird.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Stigmatisation