Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Stände des Menschen
ein Fachbegriff der klassischen Theologie, mit dem die unterschiedlichen Heilssituationen gekennzeichnet wurden, die jeweils als die Voraussetzungen für die verantwortlichen Entscheidungen des einzelnen Menschen angenommen wurden. Ein ”Stand der reinen [c darkviolet]Natur“ (”natura pura“) ist theol. nur denkbar; er hat nie existiert. Auf der Grundlage der als historische Perioden angenommenen Phasen der biblischen Geschichte Gottes mit den Menschen wurden drei solcher ”Stände“ thematisiert: 1. Die Heilssituation der Menschen im Paradies vor der Ursünde, ”supralapsarischer Stand“ genannt;
2. die Heilssituation der Menschen unter der Erbsünde, vor der Rechtfertigung durch Glaube, Liebe u. Taufe, ”infralapsarischer Stand“ der ”gefallenen Natur“ genannt;
3. die Heilssituation der durch die Gnade Jesu Christi geheiligten Gerechten, deren Sünden (Erbsünde u. eventuelle persönliche Sünden) vergeben sind, der ”Stand der gefallenen u. wiederhergestellten Natur“. – Die neuere Theologie hat darauf hingewiesen, daß mit diesen ”Ständen“ nicht drei einander ablösende Phasen gemeint sein können, u. daß es sich allenfalls um Aspekte der einen Heilssituation handelt. Die Schuldsituation muß immer zusammengedacht werden mit dem Versöhnungswillen Gottes; die Schuld kann die größere Gnade nicht aufheben. Die Heilssituation ist geprägt von der Tendenz zu äußerer Greifbarkeit in ausdrücklichem Glauben, in nichtsakramentalen u. sakramentalen Gesten der Gottesverehrung, zu institutionellen Erscheinungsformen, zu Konkretionen also, die jeweils koexistieren u. nicht auf einander folgen.
ein Fachbegriff der klassischen Theologie, mit dem die unterschiedlichen Heilssituationen gekennzeichnet wurden, die jeweils als die Voraussetzungen für die verantwortlichen Entscheidungen des einzelnen Menschen angenommen wurden. Ein ”Stand der reinen [c darkviolet]Natur“ (”natura pura“) ist theol. nur denkbar; er hat nie existiert. Auf der Grundlage der als historische Perioden angenommenen Phasen der biblischen Geschichte Gottes mit den Menschen wurden drei solcher ”Stände“ thematisiert: 1. Die Heilssituation der Menschen im Paradies vor der Ursünde, ”supralapsarischer Stand“ genannt;
2. die Heilssituation der Menschen unter der Erbsünde, vor der Rechtfertigung durch Glaube, Liebe u. Taufe, ”infralapsarischer Stand“ der ”gefallenen Natur“ genannt;
3. die Heilssituation der durch die Gnade Jesu Christi geheiligten Gerechten, deren Sünden (Erbsünde u. eventuelle persönliche Sünden) vergeben sind, der ”Stand der gefallenen u. wiederhergestellten Natur“. – Die neuere Theologie hat darauf hingewiesen, daß mit diesen ”Ständen“ nicht drei einander ablösende Phasen gemeint sein können, u. daß es sich allenfalls um Aspekte der einen Heilssituation handelt. Die Schuldsituation muß immer zusammengedacht werden mit dem Versöhnungswillen Gottes; die Schuld kann die größere Gnade nicht aufheben. Die Heilssituation ist geprägt von der Tendenz zu äußerer Greifbarkeit in ausdrücklichem Glauben, in nichtsakramentalen u. sakramentalen Gesten der Gottesverehrung, zu institutionellen Erscheinungsformen, zu Konkretionen also, die jeweils koexistieren u. nicht auf einander folgen.