Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Sinnlichkeit
meint vor-ethisch die an den menschlichen Leib gebundene Seite des Menschsein, die der geistig-personalen Seite vorausliegt, für ein Bestimmtwerden von außen unmittelbar offen ist, in gewisser Weise das ”Material“ des menschlichen Geistes darstellt. In Trieben u. Leidenschaften fordert sie den Menschen zu bestimmten bewußten Verhaltensweisen heraus. Die kath. Theologie erkennt dieses konstitutive Element des Menschseins als notwendig u. als gut. Es darf nicht in einer falsch verstandenen Askese mit dem Ziel der Auslöschung bekämpft werden; Aufgabe ist vielmehr, die S. mit ihren Antrieben in das Ganze der menschlichen Person u. ihrer positiven Freiheitsentscheidung auf Gott hin zu integrieren. In der Zeit des irdischen Lebens ist diese Aufgabe unvollendbar. Konkret ist die S. auch des glaubendenMenschen immer von eigenen falschen Entscheidungen, von Herkunft u. Mitwelt (Welt) mitgeprägt u. vom Bösen bedroht. Die Erfahrung zeigt vielfältig, wie deshalb von den Antrieben der S. Anreize zur Sünde ausgehen, denen nur mit Hilfe der Gnade Gottes Widerstand geleistet werden kann. Von da her ist verständlich, daß in der christlichen Tradition oft abwertend von S. gesprochen u. ihre gute Bedeutung verkannt wurde.
meint vor-ethisch die an den menschlichen Leib gebundene Seite des Menschsein, die der geistig-personalen Seite vorausliegt, für ein Bestimmtwerden von außen unmittelbar offen ist, in gewisser Weise das ”Material“ des menschlichen Geistes darstellt. In Trieben u. Leidenschaften fordert sie den Menschen zu bestimmten bewußten Verhaltensweisen heraus. Die kath. Theologie erkennt dieses konstitutive Element des Menschseins als notwendig u. als gut. Es darf nicht in einer falsch verstandenen Askese mit dem Ziel der Auslöschung bekämpft werden; Aufgabe ist vielmehr, die S. mit ihren Antrieben in das Ganze der menschlichen Person u. ihrer positiven Freiheitsentscheidung auf Gott hin zu integrieren. In der Zeit des irdischen Lebens ist diese Aufgabe unvollendbar. Konkret ist die S. auch des glaubendenMenschen immer von eigenen falschen Entscheidungen, von Herkunft u. Mitwelt (Welt) mitgeprägt u. vom Bösen bedroht. Die Erfahrung zeigt vielfältig, wie deshalb von den Antrieben der S. Anreize zur Sünde ausgehen, denen nur mit Hilfe der Gnade Gottes Widerstand geleistet werden kann. Von da her ist verständlich, daß in der christlichen Tradition oft abwertend von S. gesprochen u. ihre gute Bedeutung verkannt wurde.