Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Sendung
   wird in mehrfacher Hinsicht als theol. Fachbegriff verwendet.   1. Die Propheten Israels wissen sich als von Gott gesandt, Zeugnis durch ihr Wort zu geben; sie unterstreichen es durch Zeichenhandlungen u. berichten von den Gotteserfahrungen, in denen sie ihre S. empfingen. Das NTspricht vom Sendungsbewußtsein Jesu (Mk 9, 37 par.), der den Willen Gottes, seine Herrschaft zu verwirklichen, u. seine Weisungen in Vollmacht zu verkünden hat u. der sich ”zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“ gesandt weiß (Mt 15, 24), ohne die Nicht-Juden vom kommenden Heil auszuschließen. Von ihm wird gesagt, er habe die Zwölf (Mk 6, 7–13) u. 70 andere Jünger (Lk 10, 1–12) ausgesandt, um die Botschaft vom nahen Reich Gottes im Wort auszurichten u. sie durch Zeichenhandlungen zu bekräftigen. Nach der Ostererfahrung, die als göttliche Bestätigung der S. Jesu gilt, tritt die früheste christliche Gemeinde in die S. Jesu ein u. verkündet seine Botschaft zunächst den Juden, dann ”allen Völkern“ (Mt 28, 18 ff.; Mk 16, 15; Apg 1, 8; Apostel). Den Auftrag, nach der Erhöhung Jesu Zeugnis für sein Evangelium bei ”allen Völkern“ zu geben, versteht die Kirche als ihre S.: Mission. Die kirchenrechtliche Erteilung von Befugnissen heißt zuweilen auch S. (z. B. ”Missio canonica“).
   2. In der Trinitätstheologie ist S. (lat. ”missio“) ebenfalls ein Fachbegriff. Das Wirken Gottes in seiner Selbstmitteilung an das Nichtgöttliche wird mit dem Hervorgang (lat. ”processio“) des Logos u. des Heiligen Geistes aus dem Vater begründet u. als Sendungen beider bezeichnet. Dementsprechend ist beim Vater zwar von seinem ”Kommen“ (Joh 14, 23), nicht aber von seiner S. die Rede, während Jesus vom Vater gesandt ist (siehe oben 1) u. seinerseits den Parakleten sendet (Joh 16, 7).
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