Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Semiarianismus
   (”halber“, gemäßigter Arianismus), eine theol. Theorie, die Mitte des 4. Jh. zwischen der offiziellen Christologie der Großkirche (die dem göttlichen Logos das Homoousios, das ”Ein-Wesen-Sein“, mit dem Vater zuschreibt) u. dem strikten Arianismus vermitteln wollte. Vom Kaiser begünstigt, lehrten ihre Anhänger als ”Homöer“ eine Gleichheit des Logos mit dem Vater ”gemäß den hl. Schriften“ (biblizistischer Subordinatianismus). In der Tradition des Origenes († 253) u. Eusebios († 339) verstanden in antiarianischer Intention die ”Homöusianer“ den Logos als wesensähnlich mit dem Vater, da das ”Homoousios“ ihnen als Sabellianismus erschien. Als Homöer wird Akakios von Kaisareia († 366), als Homöusianer Basileios von Ankyra († nach 360) genannt. Die Gedanken beider Richtungen wurden auf mehreren Partikularsynoden vertreten. Kaiser Theodosius († 395) verfolgte die Homöer als Ketzer, doch lebten ihre Anschauungen bei den christlichen Goten bis zum 7. Jh. weiter.
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