Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Selbstmitteilung Gottes
   ein Begriff der kath. Gnadenlehre, in der Theologie K. Rahners († 1984) von zentraler Bedeutung u. in der deutschsprachigen kath. Dogmatik weitgehend konsensfähig. S. G. will das innerste Wesen von Gnade (Rechtfertigung) zutreffend umschreiben. Dabei wird das innerste Wesen von Gnade eben nicht als eine von Gott geschaffene Gabe oder Hilfe verstanden, also nicht als ein von Gott verschiedenes Seiendes, das ihn durch eine gewisse (”analoge“) Ähnlichkeit als Gabe offenbaren oder ihn als Hilfe vertreten würde. Vielmehr besagt S. G., daß in der Mitteilung von Gnade Gabe u. Geber streng identisch sind. Biblische Grundaussagen zu dieser Sicht sind Röm 5, 5 u. 1 Joh 4, 8. Die S. G. ist Gottes freie, keiner Kreatur geschuldete u. durch keinerlei Leistung oder Qualität zu verdienende Tat, in der sich Gott selber an die endlichen Kreaturen verschenkt. Auf seiten des Menschen bedeutet diese Selbstgabe Gottes Heiligung, Gerechtmachung u. Beseligung, die aber nur in kreatürlicher Begrenzung erfahrbar sind. Die S. G. ist die denkbar höchste Verwirklichung der Liebe Gottes zu dem, was er nicht selber immer schon ist u. eigentlicher Grund für die Hoffnung auf die Vollendung der Schöpfung u. der Geschöpfe. Daher muß die S. G. als das Ursprungsmotiv der Schöpfung, als Fundament der Schöpfungs- u. Menschheitsgeschichte, als deren endgültiges Ziel u. in diesem Sinn als eigentliches Wesen der Erlösung angesehen werden.
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