Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Selbstgerechtigkeit
   als religiöser Begriff meint nicht die von Eitelkeit u. Rechthaberei geprägte Haltung eines Menschen gegenüber anderen Menschen, sondern die Selbstbehauptung eines Menschen vor Gott: Durch religiöse u. caritative Leistungen will er sich autonom einen sittlichen Wert vor Gott verschaffen, statt sich die wahre Gerechtigkeit vor Gott als dessen unverdienbare u. ungeschuldete Gabe schenken zu lassen. Der Verzicht auf solche S. ist nicht mystischer Quietismus, denn es wird ja an der Möglichkeit einer eigenen guten Freiheitsentscheidung u. an eigenem Tun des Guten – beides ermöglicht u. getragen von der Gnade Gottes! – festgehalten (Phil 2, 13). Verzicht auf S. ist Verzicht auf Absicherung gegenüber Gott durch Leistungen u. kommt positiv zur Vollendung in der Ekstase der Liebe zu Gott, die sich ihrerseits als reines Geschenk der Liebe Gottes zum Menschen erfährt.
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