Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Sekte
(lat. ”secta“ = Gefolgschaft, von ”sequi“), Bezeichnung für religiöse Gruppen, vor allem für solche, die sich von einerMutterkirche abgespalten haben u. vom Staat nicht als öffentlich-rechtliche Körperschaften anerkannt sind. Verschiedene Wissenschaften befassen sich mit dem Phänomen der Sekten, ohne daß verbindliche Definitionen u. Auflistungen von Grundtypen zustandegekommen wären. Theol.-ekklesiologisch ist das Entstehen einer S. primär auf Abweichungen in der Glaubensauffassung u. -auslegung zurückzuführen (Schisma, Häresie). Exklusive Heilsverheißungen, starke, emotional geprägte Gruppendisziplin, rigorose ethische Ansprüche mit entsprechenden negativen Folgen sind oft Kennzeichen einer S. Die Existenz christlicher Sekten läßt die Kirchen selbstkritisch nach eigenen Defiziten (Akzeptanz jugendlicher Eigenwilligkeit, Zulassung von Gefühlen usw.) fragen u. stellt eine Herausforderung zur Toleranz aggressiver Minderheiten dar.
(lat. ”secta“ = Gefolgschaft, von ”sequi“), Bezeichnung für religiöse Gruppen, vor allem für solche, die sich von einerMutterkirche abgespalten haben u. vom Staat nicht als öffentlich-rechtliche Körperschaften anerkannt sind. Verschiedene Wissenschaften befassen sich mit dem Phänomen der Sekten, ohne daß verbindliche Definitionen u. Auflistungen von Grundtypen zustandegekommen wären. Theol.-ekklesiologisch ist das Entstehen einer S. primär auf Abweichungen in der Glaubensauffassung u. -auslegung zurückzuführen (Schisma, Häresie). Exklusive Heilsverheißungen, starke, emotional geprägte Gruppendisziplin, rigorose ethische Ansprüche mit entsprechenden negativen Folgen sind oft Kennzeichen einer S. Die Existenz christlicher Sekten läßt die Kirchen selbstkritisch nach eigenen Defiziten (Akzeptanz jugendlicher Eigenwilligkeit, Zulassung von Gefühlen usw.) fragen u. stellt eine Herausforderung zur Toleranz aggressiver Minderheiten dar.