Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Sadduzäer
   eine religiöse Gruppierung in Israel, benannt nach dem Priester Zadok, der zur Zeit Davids als Angehöriger einer Familie mit erblichem Hohepriestertum lebte. Sie werden von dem jüdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus († um 100 n.Chr.) u. im NT bezeugt; bei Josephus wird ihre Existenz erstmals für das 2. Jh. v.Chr. erwähnt. Nach beiden Quellen gehörten die S. zu einer aristokratischen Elite, die mit den frommen [c darkviolet]Pharisäern konkurrierte, mit denen sie aber bei gemeinsamen Interessen (wie beim Prozeß gegen Jesus) zusammenarbeitete. Ihre Religiosität hatte den Tempel u. die Priesterschaft zum Zentrum, darum wandten sie sich wegen der souverän kritischen Haltung Jesu zum Tempel gegen ihn. Sie leugneten eine Auferstehung der Toten (Mk 12, 18–27 par.; Apg 2, 6 ff.) u. glaubten nicht an die Existenz von Engeln u. Dämonen (Apg 2, 8). Offenbar betonten sie die Autonomie des Menschen über sein Schicksal u. die Willensfreiheit. In Rechtsauffassungen u. in Fragen kultischer Reinheit sollen sie sehr streng gewesen sein. Nach der Tempelzerstörung 70 n.Chr. unbedeutend.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Sadduzäer