Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Rigorismus
   (lat. = starre Orientierung an Grundsätzen), eine Haltung, die sich weigert, ihre Prinzipien hinsichtlich der argumentativen Überzeugungskraft, der Umstände, der möglichen Güterabwägung jemals zu überprüfen. Der R. akzeptiert die Unterscheidung zwischen dem ethisch Guten u. dem ethisch Richtigen nicht, weil er das ”Gute an sich“ nicht nur in seiner prinzipiellen Geltung, sondern ohne Rücksicht auf die Folgen als konkrete Verhaltensnorm verteidigt. Der R. untersagt aus Prinzip bestimmte Verhaltensweisen (z. B. Schwangerschaftsberatung, Empfängnisverhütung), auchwenn durch sie schwere Übel zu vermeiden wären. Durch das starre Festhalten am ”Guten an sich“ wird das ”Böse an sich“ produziert. In der früheren Geschichte trat der R. als Verweigerung einer zweiten Buße nach der Taufe auf (”rigoristische Bußhäresien“ des [c darkviolet]Montanismus u. Novatianismus) .
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