Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Reinkarnation
(lat.: =Wiederfleischwerdung. Wiedermenschwerdung), die Vorstellung, daß die Seele eines Lebewesens nach dessen Tod mit dem Körper eines anderen Lebewesens zu einem abermaligen Leben verbunden wird, daher auch der volkstümliche Name ”Seelenwanderung“. Die feste Überzeugung von einem Geburtenkreislauf als Folge der angesammelten negativen Auswirkungen früherer Taten gehört zu den ältesten Grundbeständen von Hinduismus u. Buddhismus. In der griechischen Antike wurden Wanderungen von Seelen auch durch Tiere u. Pflanzen gelehrt, z.T. unabhängig vom ethischen Verhalten. Eigentlich läuternden Charakter hat die R. nach Platon († 347 v.Chr.), der eine mögliche Befreiung der Seelen durch wiederholtes gutes Handeln aus dem Geburtenkreislauf vertrat. In der Bibel wird eine R. nirgendwo ernsthaft in Betracht gezogen. Trotz des hohen Ansehens Platons in der Theologie der alten Kirche wurden seine Reinkarnationsideen abgelehnt, da man sie als unvereinbar mit der Hoffnung auf eine einzige u. einzigartige Auferstehung des Fleisches ansah. Die kirchliche Lehre über den Tod u. das mit diesem einsetzende definitive Vollendungsgeschehen ermöglicht es, die in der Reinkarnationslehre vertretenen Läuterungsgedanken zu integrieren, die R. selber aber abzulehnen, weil sie den Glaubensüberzeugungen von der Einmaligkeit des menschlichen Lebens u. der definitiven Gültigkeit seiner Entscheidungen, von der unvertauschbaren Identität des Individuums u. von der Rettung durch Gottes Erbarmen, nicht durch menschliche Bußleistung, widerspricht. In neuzeitlichen esoterischen Weltanschauungen ([c darkviolet]Spiritismus, Anthroposophie) haben Reinkarnationsvorstellungen eher den gedanklichen Hintergrund immer neuer Chancen bei fortschreitender Vervollkommnung. Die moderne ”selektive Religiosität“ sympathisiert stark mit Reinkarnationsideen, z.T. unter Verkennung des mühsamen u. quälenden Charakters eines Geburtenkreislaufs.
(lat.: =Wiederfleischwerdung. Wiedermenschwerdung), die Vorstellung, daß die Seele eines Lebewesens nach dessen Tod mit dem Körper eines anderen Lebewesens zu einem abermaligen Leben verbunden wird, daher auch der volkstümliche Name ”Seelenwanderung“. Die feste Überzeugung von einem Geburtenkreislauf als Folge der angesammelten negativen Auswirkungen früherer Taten gehört zu den ältesten Grundbeständen von Hinduismus u. Buddhismus. In der griechischen Antike wurden Wanderungen von Seelen auch durch Tiere u. Pflanzen gelehrt, z.T. unabhängig vom ethischen Verhalten. Eigentlich läuternden Charakter hat die R. nach Platon († 347 v.Chr.), der eine mögliche Befreiung der Seelen durch wiederholtes gutes Handeln aus dem Geburtenkreislauf vertrat. In der Bibel wird eine R. nirgendwo ernsthaft in Betracht gezogen. Trotz des hohen Ansehens Platons in der Theologie der alten Kirche wurden seine Reinkarnationsideen abgelehnt, da man sie als unvereinbar mit der Hoffnung auf eine einzige u. einzigartige Auferstehung des Fleisches ansah. Die kirchliche Lehre über den Tod u. das mit diesem einsetzende definitive Vollendungsgeschehen ermöglicht es, die in der Reinkarnationslehre vertretenen Läuterungsgedanken zu integrieren, die R. selber aber abzulehnen, weil sie den Glaubensüberzeugungen von der Einmaligkeit des menschlichen Lebens u. der definitiven Gültigkeit seiner Entscheidungen, von der unvertauschbaren Identität des Individuums u. von der Rettung durch Gottes Erbarmen, nicht durch menschliche Bußleistung, widerspricht. In neuzeitlichen esoterischen Weltanschauungen ([c darkviolet]Spiritismus, Anthroposophie) haben Reinkarnationsvorstellungen eher den gedanklichen Hintergrund immer neuer Chancen bei fortschreitender Vervollkommnung. Die moderne ”selektive Religiosität“ sympathisiert stark mit Reinkarnationsideen, z.T. unter Verkennung des mühsamen u. quälenden Charakters eines Geburtenkreislaufs.