Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Psychotherapie
   (griech. = Seelenheilkunde), die Lehre von der Behandlung psychischer Krankheiten, die insofern zur ”klinischen Psychologie“ innerhalb der ”angewandten Psychologie“ gehört, u. die daraus hervor-gehenden Therapien. Am Beginn der Entwicklung der P. standen tiefenpsychologische Untersuchungen (S. Freud †1939, C. G. Jung †1961, A. Adler †1937). Die wichtigsten Verfahren mit zahlreichen therapeutischen Einzelformen sind die Psychoanalyse (die tiefenpsychologisch mit der Ergründung von Erinnerungen beginnt), die Verhaltenstherapie (Abbau von Ängsten, Verhaltensauffälligkeiten, rationale Bearbeitung überperfektionierter ”innerer Leitsätze“, Depressionen durch Fehlinterpretationen der Welt, Rollenspiele u. Trainings), die Familien-, Gruppen- u. Paartherapie, die Gesprächstherapie (C. Rogers † 1987). Die [c darkviolet]Praktische Theologie wendet überkonfessionell der P. große Aufmerksamkeit zu, da die kirchliche Praxis dem Heil des ganzenMenschen gilt u. es mit kranken u. beschädigten Menschen in großer Zahl zu tun hat. Kirchliche Seelsorger u. Seelsorgerinnen sind in ihrer großenMehrzahl für Beratung u. Therapie nicht kompetent; zudem haben psychische Erkrankungen oft einen kirchlichen Hintergrund (deformierte Sexualerziehung, ”ekklesiogene Neurosen “ usw.). Kirchliche Bedenken, die früher häufiger geäußert wurden, beruhten auf der Meinung, die P. verstehe sich selber als wertneutral oder sei um Ausweitung ethischer Freiräume bemüht. Heute wendet sich theol. Kritik vor allem gegen jene P., die sich selber als Teil des New Age (Esoterik) versteht.
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