Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Präskriptionsargument
   ”Präskription“ (lat.) bezeichnet in der römischen Rechtssprache die ”Ersitzung“. Tertullian († um 220) übertrug den Begriff auf die Beweisführung einer verbindlichen Glaubenswahrheit. Das P. besagt dann: Wenn die Glaubensgemeinschaft als ganze zu einem späteren Zeitpunkt an einer Wahrheit als an einer von Gott geoffenbarten Wahrheit festhält u. das Geoffenbartsein dieser Wahrheit durch lange Zeit hindurch nie bestritten wurde (also eine Art ”Ersitzung“ stattgefunden hat), dann kann diese Überzeugung wegen der Bewahrung der Kirche als ganzer vor Irrtum nicht falsch sein, auch wenn der historische Überlieferungsvorgang nicht aufzuhellen ist. Die Problematik, die z.T. in der kath. Theologie aktuell ist, besteht darin, daß nicht nur die lang dauernde Existenz einer Überzeugung von einer Wahrheit, sondern auch die Tatsache einer ausdrücklichen Offenbarung durch Gott als Inhalt dieser Überzeugung historisch nachgewiesen werden müßte, ein Problem der Tradition .
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