Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Praktische Theologie
   heißt in der Organisation der kath. Theologie eine aus mehreren Einzelfächern oder Disziplinen bestehende Sektion, die vor allem Pastoraltheologie mit ihren Einzelfächern, Religionspädagogik, je nach der Standortbestimmung u. interdisziplinären Anlage auch [c darkviolet]Liturgiewissenschaft u. Missionswissenschaft, Friedens- u. Konfliktforschung, Feministische Theologie wenigstens teilweise umfaßt. Der praxisorientierte Charakter der Theologie kam immer wieder zum Bewußtsein (z. B. in der scholastischen Bezeichnung ”doctrina practica“). Die Entwicklung zur wissenschaftlichen Reflexion der Praxis der Kirche statt der Praxis der Pastoren (wie in der Pastoraltheologie) ist zu Beginn des 19. Jh. zu konstatieren. Eine Theorie K. Rahners († 1984), die P. Th. als ”existentiale Ekklesiologie“ zu verstehen, wurde seither mit zeitgenössischen Handlungstheorien konfrontiert, methodologisch weiter ausgebaut u. mit erfahrungswissenschaftlichen Erkenntnissen bereichert. Ähnlich verlief seit F. Schleiermacher († 1834) die Entwicklung der P. Th. in der ev. Theologie zu einer eigenständigen, von der Systematischen Theologie abgesetzten Handlungswissenschaft. Auch hier profilieren sich die einzelnen Fächer (mit Diakonie, Gemeindepädagogik usw.) immer stärker.
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