Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Potenz
   (lat. = Möglichkeit, Fähigkeit) bezeichnet, als Gegenbegriff zu [c darkviolet]Akt, das Angelegtsein ”auf etwas hin“. Eine P. begegnet in der Alltagswelt als Erfahrung des Anderswerdens: Ein Etwas (ein ”Subjekt“) bleibt es selber u. wird doch etwas, das es vorher nicht war. Es kommt ihm also eine neue Wirklichkeit zu, durch Fremd- oder durch Selbstbestimmung. P. ist also zunächst nicht etwas bloß Gedachtes, eine abstrakte Möglichkeit, sondern das Veranlagtsein eines realen Seienden für eine weitere Seinsbestimmung, die es vervollkommnet, die von ihm verschieden ist u. doch so seine eigene wird, daß zwei wirklich eins sind, ohne einfach identisch zu sein (das Subjekt als P. – das bestimmte Subjekt als ”aktuierte“ P.). ”Das Verständnis für diese metaphysische, dialektische Struktur des endlich Seienden ist grundlegend für das inhaltliche Verständnis der Kreatürlichkeit u. Endlichkeit u. für die Möglichkeit (die grundlegend ist für das Verhältnis zu Gott), daß etwas wahrhaft etwas werden kann, ohne es von vornherein u. notwendig zu sein (Potentia oboedientialis ), also der Mensch wirklich von Gott so begabt u. begnadet sein kann, daß diese Gabe von ihm selbst wahrhaft ausgesagt werden muß u. doch ihm – gegeben ist u. so den Geber preist u. von ihm abhängig bleibt“ (Rahner-Vorgrimler 1961, 294).
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