Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Patripassianismus
   ein polemisch verwendeter lat. Begriff, mit dem der ursprüngliche Modalismus bezeichnet u. bekämpft wurde (als seine Hauptvertreter gelten Noetos von Smyrna um 170, Praxeas um 189–198 in Rom). Die biblischen Zeugnisse über Vater, Sohn u. Geist ordnete Noetos dem streng monotheistischen Monarchianismus unter u. erklärte, die Drei seien nur sukzessive Erscheinungsweisen des Einen gewesen; Vater u. Sohn seien ein u. derselbe; der Vater sei geboren worden u. habe gelitten (”passio patris“). Praxeas soll außer diesem P. auch noch gelehrt haben, die Drei (Vater, Geist, Christus) seien das Göttliche in Jesus; mit ”Sohn“ werde nur das ”Fleisch“ Jesu bezeichnet; im Leiden habe nur das Fleisch, d. h. Jesus, gelitten, der Vater-Geist habe mitgelitten. Da Praxeas in Rom energisch den Montanismus bekämpfte, wandte sich derMontanist Tertullian († um 220) polemisch gegen ihn u. seine Anhänger. Tertullian prägte die Schimpfnamen ”Monarchianer“ u. ”Patripassianismus“. Die antike Theologie mußte Gott streng leidensfrei denken (Apathie). Zur Aktualität: Leiden Gottes .
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