Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Pastoraltheologie
   Das Wort ”Pastor“ (lat. = Hirt), von Jes 40, 11; Ez 34; Joh 10 aus gebildet, bezeichnete im Frühmittelalter den Bischof, seit dem 7. Jh. auch den Leiter einer Pfarrkirche, z.T. noch heute für den Pfarrer einer Pfarrei gebräuchlich. Seine Tätigkeit wird, obwohl mehrere Arbeitsfelder umfassend, mit dem Sammelbegriff ”Seelsorge“ oder ”Pastoral“ bezeichnet. ”Pastoral“ heißt die auf das Gottesverhältnis derMenschen direkt ausgerichtete Aktivität der Kirche im Unterschied zur reflektierteren Tätigkeit der Lehre u. Forschung u. zu den der Ordnung dienenden Diziplinarvorschriften. Pastoraltheologie (P.) ist eine selbständige theol. Disziplin seit dem Ende des 18. Jh. Sie war bis Mitte des 20. Jh. auf das Amt der ”Hirten“ bezogen (ähnlich die ev. Konzeption der P.) u. auf die Selbstverwirklichung der Kirche im Gegensatz zur ”Welt“ hinorientiert. In der neueren Zeit wurden Katechetik, Homiletik u. [c darkviolet]Liturgiewissenschaft als eigene Disziplinen aus der P. ausgegliedert. Zur P. werden je nach dem Spezialisierungsbedarf die Teilfächer Pastoralsoziologie, Pastoralpsychologie u. Pastoralmedizin gerechnet. Mit der Erneuerung des Kirchenverständnisses im II. Vaticanum wurden neue ”Entwürfe“ der P. vorgelegt, die in die Richtung einer Handlungstheorie (nicht nur der Amtsträger) wiesen u. die wissenschaftliche Reflexion der kirchlichen Praxis in Gemeinden, (neuen) Gruppen u. Bewegungen u. bei einzelnen Menschen unter Einbeziehung der Verantwortung der Kirche für die Welt als Aufgabenstellung vortrugen. Leitend war dabei die Gliederung der Grundfunktionen der Kirche in Martyria, Leiturgia u. Diakonia, eventuell noch mit Koinonia. In diesem Sinn bildet die P. einen wesentlichen Teil der Praktischen Theologie .
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