Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Parsismus
   auch ”Mazdaismus“, eine Religion, die Ende des 2. oder zu Anfang des 1. Jahrtausends v.Chr. von Zarathustra (griech. Zoroaster) im Nordosten des damaligen Persien (daher die Bezeichnung P.) gegründet wurde u. in kleineren Gemeinden bis heute existiert. Zarathustras heiliges Buch ”Avesta“ läßt einen Polytheismus u. strengen, auch ethischen [c darkviolet]Dualismus erkennen. Dem Hauptgott Ahura Mazda (”Weiser Herr“) steht Ahriman als böser Geist gegenüber; das Leben wurde als Kampf des Wahrhaften mit dem Lügenhaften interpretiert. Zarathustra lehrte dabei die Existenz überirdischer u. irdischer Helfer sowie die Trennung der Guten u. Bösen nach ihrem Tod an einer eschatologischen ”Brücke“. Die Religion des P. wurde seit dem 8. Jh. v.Chr. durch Priester (medische Magier) ausgebaut, mit Reinheitsvorschriften versehen u. mit Kulten von Feuer u. Wasser angereichert; sie erreichte bis zum 4. Jh. v.Chr. eine beträchtliche Ausbreitung. Eine im 3.–7. Jh. n.Chr. ausgebaute Theologie sammelte die Überlieferungen Zarathustras u. erweiterte die Kosmologie durch eine Art dualistischer Engel- u. Dämonenlehre sowie die Eschatologie durch Ausführungen über den ”Himmel“ für die Guten (in einem ”besten Dasein“ oder bei ”anfanglosen Lichtern“) u. über eine Hölle für die Bösen. Die wissenschaftliche Forschung hat Einflüsse des P. auf die Vorstellungen von Engeln u. Dämonen im AT u. von da her im NT sowie auf dualistische Auffassungen in der jüdischen Apokalyptik nachgewiesen.
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