Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Ordnung
   bezeichnet einen Zustand, auch ein dynamisches Geschehen, bei denen sich Regeln u. stabile Strukturen im Zusammensein u. -wirken der ”Bestandteile“ beobachten lassen. Von O. sprechen vor allem Philosophie mit Ethik u. Sozialethik u. die Theologie. Die antike griech. Philosophie bemühte sich, die bestehende O. des Kosmos u. die in ihr angelegte Teleologie zu ergründen. In der stoischen Ethik wurde versucht, Normen aus der ewigen O. abzuleiten. Die christliche Theologie las (seit Augustinus †430) aus der O. der Schöpfung ein ewiges Gesetz, gegen das Menschen seit der Ursünde schuldhaft aufbegehren u. dem Gott in seinem Heilsplan ein neues Gesetz folgen ließ; aus dieser Sicht ergab sich eine Periodisierung der Menschheitsgeschichte. Diese Ordnungen wurden bei Thomas von Aquin († 1274) philosophisch analysiert u. durch teleologische Reflexionen ergänzt. Fortan blieben die ”Schöpfungsordnung“, das natürliche [c darkviolet]Sittengesetz u. die Ausrichtung der Schöpfung auf Vollendung wesentliche Bestandteile der kath. Theologie. In der neueren Philosophie u. Naturwissenschaft wird eine vorgegebene Gesamt-O. nicht mehr in Betracht gezogen, statt dessen richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Herstellung von Ordnungen (Autonomie in der Ethik, Konsensbildungen in der Gesellschaft) u. auf die Möglichkeiten von Eingriffen in vermeintlich ”gesetzmäßige“ Naturabläufe (Naturgesetze), verbunden mit der Ausrichtung auf angestrebte Teilziele.
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