Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Optimismus
(lat. = Lehre vom Besten) meint als theol. Begriff nicht, wie die Alltagssprache, eine erfreuliche Gemütsstimmung von Heiterkeit u. Zuversicht. 1. Als O. wurde in der Geistesgeschichte die Auffassung von G. W. Leibniz († 1716) bezeichnet, nach der die real existierende Welt die beste aller möglichen Welten sei u. die Übel in ihr durch die Harmonie des ganzen Kosmos ausgeglichen würden (Theodizee). Möglicherweise wird eine solcheWiedergabe der Intention von Leibniz nicht gerecht. Unbestritten ist, daß ein fortschrittsgläubiger O. sich immer wieder auf ihn berufen hat. In extremer Form führt er zu der Utopie, daß die Übel in der Welt durch technische u. gesellschaftliche Entwicklungen überwunden werden könnten. Die Sicht des christlichen Realismus, daß die Übel als schmerzliche Erfahrungen der inneren u. äußeren Endlichkeit innerweltlich nie ganz u. adäquat überwunden werden können (auch durch die [c darkviolet]Erlösung nicht überwunden wurden), verbietet einen solchen O. Sie darf nicht dazu führen, daß gläubige Menschen den Kampf auf allen Ebenen gegen die Übel aufgeben u. das Leiden als gottgewollt darstellen. Sogar eine sichere Prognose einer überweltlichen Harmonie in der Vollendung der Schöpfung ist in gläubiger Sicht nicht möglich.
2. Die Hoffnung auf eine selige Vollendung bei Gott, auf das Geheilt- u. Erfülltwerden durch seine Liebe, muß sich für glaubende Menschen immer zuerst auf ”die anderen“ beziehen, weil sie nur dadurch legitimiert ist, daß sie ”für andere“ u. nur zuletzt für sich selber ist. Dieses feste Vertrauen auf den universalen, wirksamen Heilswillen Gottes kann ”Heilsoptimismus“ genannt werden.
(lat. = Lehre vom Besten) meint als theol. Begriff nicht, wie die Alltagssprache, eine erfreuliche Gemütsstimmung von Heiterkeit u. Zuversicht. 1. Als O. wurde in der Geistesgeschichte die Auffassung von G. W. Leibniz († 1716) bezeichnet, nach der die real existierende Welt die beste aller möglichen Welten sei u. die Übel in ihr durch die Harmonie des ganzen Kosmos ausgeglichen würden (Theodizee). Möglicherweise wird eine solcheWiedergabe der Intention von Leibniz nicht gerecht. Unbestritten ist, daß ein fortschrittsgläubiger O. sich immer wieder auf ihn berufen hat. In extremer Form führt er zu der Utopie, daß die Übel in der Welt durch technische u. gesellschaftliche Entwicklungen überwunden werden könnten. Die Sicht des christlichen Realismus, daß die Übel als schmerzliche Erfahrungen der inneren u. äußeren Endlichkeit innerweltlich nie ganz u. adäquat überwunden werden können (auch durch die [c darkviolet]Erlösung nicht überwunden wurden), verbietet einen solchen O. Sie darf nicht dazu führen, daß gläubige Menschen den Kampf auf allen Ebenen gegen die Übel aufgeben u. das Leiden als gottgewollt darstellen. Sogar eine sichere Prognose einer überweltlichen Harmonie in der Vollendung der Schöpfung ist in gläubiger Sicht nicht möglich.
2. Die Hoffnung auf eine selige Vollendung bei Gott, auf das Geheilt- u. Erfülltwerden durch seine Liebe, muß sich für glaubende Menschen immer zuerst auf ”die anderen“ beziehen, weil sie nur dadurch legitimiert ist, daß sie ”für andere“ u. nur zuletzt für sich selber ist. Dieses feste Vertrauen auf den universalen, wirksamen Heilswillen Gottes kann ”Heilsoptimismus“ genannt werden.