Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Mitwirkung Gottes
ist ein Thema der Glaubenslehre, die sich mit dem genaueren Verhältnis Gottes zu seiner Schöpfung befaßt. Die M. G. (lat. ”concursus divinus“) wird unterschieden von der Erhaltung derWelt , der Vorsehung u. der Zulassung. Von der biblischen Offenbarung u. dem Glauben her wirkt Gott in der Welt, seinen Geschöpfen zugeneigt u. auf die Vollendung der Schöpfung hinorientiert. Wird dies aber in der Art naiver Gläubigkeit ausgesprochen, dann gerät die Gottesrede in die unlösbare Problematik der Theodizee, die das Nichtwirken u. Schweigen Gottes rechtfertigen müßte. Im Lauf der Theologiegeschichte stellte sich daher die Notwendigkeit heraus, die M. G. im Zusammenhang mit der Frage nach den Ursachen zu bedenken. Der Ausgangspunkt heutiger Überlegungen lautet: Gott hat eine Welt erschaffen, die sich selber entfalten kann (Entwicklung) u. die bei der Verwirklichung ihrer Möglichkeiten in jedem Augenblick diejenige bleibt, die Gott in seiner Ewigkeit erschaffen hat u. erhält, oder anders gesagt bleibend erschafft. Von der absoluten Göttlichkeit Gottes her ist nun die M. G. mit seinen Kreaturen nicht so zu denken, daß er eine (kategoriale) Ursache neben anderen Ursachen wäre u. so neben ihnen wirken würde. Gott ist vielmehr jene einzigartige transzendente Ursache, die besser Grund “ genannt wird. Als solcher Grund trägt Gott das Wirkende in der Welt, das in der klassischen Theologie mit dem Sammelbegriff ”Zweitursachen“ bezeichnet wird. So gesehen ist die M. G. die göttliche Dynamik, die für jedes Tun der Geschöpfe, aus dem wirklich Neues entsteht, notwendig ist. In dieser Dynamik ermöglicht Gott dem Geschöpf eine schöpferische Selbsttranszendenz, so daß dort, wo wirklich Neues entsteht, weder die Geschichte derWelt unterbrochen u. neu begonnen wird (wie das die Redeweise von ”Sprüngen“ nahelegen könnte) noch GottesWirken überflüssig wäre, weil die alte Geschichte das Neue einfach ohne ihn aus sich selber heraus produzieren würde. Die Theologie hat an einer unmittelbaren physischen M. G. mit seinen Geschöpfen gegen den Deismus festgehalten, ohne daß die genauere Art dieser M. G. in einem Konsens ausgesprochen worden wäre. Wenn Gott einen menschlichen Akt übernatürlich zu einem Heilsakt erhebt, den Menschen also befähigt, gut zu handeln, dann sollte das um der theol. Klarheit willen besser nicht M. G. genannt werden, weil es sich in diesem Fall um die vorausgehende Befähigung des Menschen zum guten Handeln u. nicht um die Mitwirkung mit diesem handelt (vgl. auch Synergismus) . Modalismus (lat. ”modus“ = Art, Weise), um die Wende vom 17. zum 18. Jh. geprägte Sammelbezeichnung für alle Theorien über die göttliche Trinität, wonach der eine Gott in einer Trinität ausschließlich in seinen Wirkweisen ”nach außen“ existiere. Am Ursprung der Bezeichnung stand eine Auseinandersetzung mit dem Verständnis der Trinität als Denkweisen des einen Gottes, in denen er sich selber denke. Vom 19. Jh. an steht der Begriff dann vor allem für die Anhänger des Patripassianismus u. Sabellianismus . In der heutigen Diskussion werden Theologen, die auf die Problematik des Begriffs der Person in der Trinitätslehre hinweisen, oft kurzerhand als Modalisten beschimpft (so K. Barth u. K. Rahner durch J. Moltmann).
ist ein Thema der Glaubenslehre, die sich mit dem genaueren Verhältnis Gottes zu seiner Schöpfung befaßt. Die M. G. (lat. ”concursus divinus“) wird unterschieden von der Erhaltung derWelt , der Vorsehung u. der Zulassung. Von der biblischen Offenbarung u. dem Glauben her wirkt Gott in der Welt, seinen Geschöpfen zugeneigt u. auf die Vollendung der Schöpfung hinorientiert. Wird dies aber in der Art naiver Gläubigkeit ausgesprochen, dann gerät die Gottesrede in die unlösbare Problematik der Theodizee, die das Nichtwirken u. Schweigen Gottes rechtfertigen müßte. Im Lauf der Theologiegeschichte stellte sich daher die Notwendigkeit heraus, die M. G. im Zusammenhang mit der Frage nach den Ursachen zu bedenken. Der Ausgangspunkt heutiger Überlegungen lautet: Gott hat eine Welt erschaffen, die sich selber entfalten kann (Entwicklung) u. die bei der Verwirklichung ihrer Möglichkeiten in jedem Augenblick diejenige bleibt, die Gott in seiner Ewigkeit erschaffen hat u. erhält, oder anders gesagt bleibend erschafft. Von der absoluten Göttlichkeit Gottes her ist nun die M. G. mit seinen Kreaturen nicht so zu denken, daß er eine (kategoriale) Ursache neben anderen Ursachen wäre u. so neben ihnen wirken würde. Gott ist vielmehr jene einzigartige transzendente Ursache, die besser Grund “ genannt wird. Als solcher Grund trägt Gott das Wirkende in der Welt, das in der klassischen Theologie mit dem Sammelbegriff ”Zweitursachen“ bezeichnet wird. So gesehen ist die M. G. die göttliche Dynamik, die für jedes Tun der Geschöpfe, aus dem wirklich Neues entsteht, notwendig ist. In dieser Dynamik ermöglicht Gott dem Geschöpf eine schöpferische Selbsttranszendenz, so daß dort, wo wirklich Neues entsteht, weder die Geschichte derWelt unterbrochen u. neu begonnen wird (wie das die Redeweise von ”Sprüngen“ nahelegen könnte) noch GottesWirken überflüssig wäre, weil die alte Geschichte das Neue einfach ohne ihn aus sich selber heraus produzieren würde. Die Theologie hat an einer unmittelbaren physischen M. G. mit seinen Geschöpfen gegen den Deismus festgehalten, ohne daß die genauere Art dieser M. G. in einem Konsens ausgesprochen worden wäre. Wenn Gott einen menschlichen Akt übernatürlich zu einem Heilsakt erhebt, den Menschen also befähigt, gut zu handeln, dann sollte das um der theol. Klarheit willen besser nicht M. G. genannt werden, weil es sich in diesem Fall um die vorausgehende Befähigung des Menschen zum guten Handeln u. nicht um die Mitwirkung mit diesem handelt (vgl. auch Synergismus) . Modalismus (lat. ”modus“ = Art, Weise), um die Wende vom 17. zum 18. Jh. geprägte Sammelbezeichnung für alle Theorien über die göttliche Trinität, wonach der eine Gott in einer Trinität ausschließlich in seinen Wirkweisen ”nach außen“ existiere. Am Ursprung der Bezeichnung stand eine Auseinandersetzung mit dem Verständnis der Trinität als Denkweisen des einen Gottes, in denen er sich selber denke. Vom 19. Jh. an steht der Begriff dann vor allem für die Anhänger des Patripassianismus u. Sabellianismus . In der heutigen Diskussion werden Theologen, die auf die Problematik des Begriffs der Person in der Trinitätslehre hinweisen, oft kurzerhand als Modalisten beschimpft (so K. Barth u. K. Rahner durch J. Moltmann).