Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Metanoia
   (griech. = Umsinnen), bedeutet in biblischen Zeugnissen beider Testamente die Umkehr von einer falschen Lebensorientierung u. die Hinkehr zu Gott, u. zwar in allen Dimensionen des Menschseins, emotional, rational, nach ”außen“ dokumentiert (Schuldbekenntnis, Fasten usw.) u. durch eine neue Lebenspraxis ”bewiesen“. Johannes der Täufer predigte die M. im Sinn einer absoluten, durch die Drohung mit dem Gericht Gottes motivierten Forderung (Mt , 7 ff.; Lk , 7 f.). Im Zusammenhang damit predigte u. erteilte er die ”Bußtaufe“, besser ”Umkehrtaufe“ (Mk 1, 4 f.). Relativ selten setzte Jesus diesen Begriff der M. in seiner Verkündigung ein, unter Zurücktreten der Gerichtsdrohung u. unter Betonung der Funktion des Glaubens bei echter M. (Mk 1, 15). Im Frühjudentum tauchte bereits die Frage einer öfteren M. auf. Im späten NTwird dies angesichts des nachlassenden Eifers in den Gemeinden zu einem großen Problem, so daß sogar gesagt werden kann, bei einem Rückfall von Christen in eine alte Lebensform gebe es keine Wiederholung der M. (Hebr 6, 6 u. ö.). Darin ist ein psychologisches, nicht ein theol. Urteil zu sehen. Außer in der Erörterung des Glaubens hat das Thema der M. heute seinen Platz in der Theologie der Reue .
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