Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Liturgiewissenschaft
   (oder auch ”Liturgik“) heißt jene theol. Disziplin, die in methodischer Vielfalt die Liturgie als Zeugnis des gelebten Glaubens (also systematisch) untersucht, die unterschiedlichen Ausprägungen historisch erforscht u. sich (praktisch-theol.) mit den heutigen Verwirklichungen von Liturgie in den Gemeinden kritisch u. impulsgebend befaßt. Die Eigenständigkeit der L. im Rahmen der theol. Forschung u. Lehre wird immer wieder von Nachbardisziplinen bedroht, die sich selber als exklusiv normgebend für die Gemeinschaft der Glaubenden mißverstehen (vor allem Dogmatik u. Kirchenrecht). Nach jahrhundertelangen bloßen ”Liturgieerklärungen “ u. kirchenrechtlichen Rubrikenbemühungen entstand seit dem 16. Jh. eine ungemein fruchtbare, historisch arbeitende L. Seit dem 18. Jh. wurde die L. der Pastoraltheologie zugerechnet, bis mit der Bewegung der ”Liturgischen Erneuerung“ im 20. Jh. ihr eigenes Profil zutage trat. In der Gegenwart spielen neben der klassischen Thematik Theorien zur symbolischen Kommunikation u. handlungsorientierte Fragen nach heutigen Daseinserfahrungen eine Rolle.
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