Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Leidensmystik
heißt jene Gestalt christlicher Mystik, die sich in intensivem Erleben dem Leiden Jesu zuwendet u. ihm mit-leidend ähnlich zu werden sucht. Zeugnisse des NT , besonders bei Paulus, weisen auf legitime Möglichkeiten solcher Erfahrungen hin (Christusmystik). In der Kirchengeschichte trat die L. besonders bei Franz von Assisi († 1226), Heinrich Seuse († 1366), Ignatius von Loyola († 1556) u. Johannes vom Kreuz († 1591) hervor. Beachtung fand in der L. bis heute B. Pascals († 1662) Bemerkung, der Todeskampf Jesu dauere bis ans Ende der Welt. Von da aus ergibt sich in der L. der Gedanke, daß das Leiden Jesu in den Leidenden weitergehe u. Solidarität fordere. In Zusammenhang mit der L. sind die Phänomene der Stigmatisation zu sehen. Wenn das Gefühl Heimatrecht in der Religiosität hat, dann kann die L. nicht von vornherein als krankhaft masochistisch abgetan werden.
heißt jene Gestalt christlicher Mystik, die sich in intensivem Erleben dem Leiden Jesu zuwendet u. ihm mit-leidend ähnlich zu werden sucht. Zeugnisse des NT , besonders bei Paulus, weisen auf legitime Möglichkeiten solcher Erfahrungen hin (Christusmystik). In der Kirchengeschichte trat die L. besonders bei Franz von Assisi († 1226), Heinrich Seuse († 1366), Ignatius von Loyola († 1556) u. Johannes vom Kreuz († 1591) hervor. Beachtung fand in der L. bis heute B. Pascals († 1662) Bemerkung, der Todeskampf Jesu dauere bis ans Ende der Welt. Von da aus ergibt sich in der L. der Gedanke, daß das Leiden Jesu in den Leidenden weitergehe u. Solidarität fordere. In Zusammenhang mit der L. sind die Phänomene der Stigmatisation zu sehen. Wenn das Gefühl Heimatrecht in der Religiosität hat, dann kann die L. nicht von vornherein als krankhaft masochistisch abgetan werden.