Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Kyrios
   (griech. = Herr, Gebieter), ein antiker Götter- u. Würdetitel, wird in christlichen Handschriften der LXX meist zur Wiedergabe des heiligen Gottesnamens Jahwe verwendet (so vielleicht schon früher in jüdischen Kreisen üblich). Im NT ist er in der Sprache der frühen christlichen Gemeinden (außer Tit u. 1–3 Joh) der Verehrung, Lobpreis u. Vertrauen aussprechende Titel schlechthin für Jesus Christus. In einer breit bezeugten Tradition wird mit ihm die Würde Jesu (des Erhöhten), die alle Kreaturen überragt, ausgesprochen. Bei Paulus u. Lk werden mit ihm die hoheitliche Herrschaft u. Göttlichkeit Jesu bezeugt. Die gottgleiche Würde Jesu beeinträchtigt im NT nirgendwo die auf Gott, den Vater, gerichtete Theozentrik (Phil 2, 12; 1 Kor 15, 25–28); das Bekenntnis ”Jesus ist der K.“ darf nicht mit ”Jesus ist JHWH“ wiedergegeben werden. Die Proklamation Jesu als des K. (”König der Könige, Herr der Herren“ Offb 19, 16) mußte im hellenistischen u. röm. Bereich zum Konflikt mit den weltlichen Machthabern führen. Die Feministische Theologie weist darauf hin, daß die stereotype Verwendung von ”Herr“ in der Gebetsanrede Gottes u. Jesu auf sexistische Einseitigkeit des Denkens u. der Spiritualität zurückzuführen ist.
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