Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Kontextuelle Theologie
   ist ein in den 70er Jahren des 20. Jh. aufgekommener Sammelbegriff, bei dem die unterschiedlichsten theol. Interessen u. Methoden darin übereinkommen, daß die theol. Reflexion u. die ihr zugrundeliegende Glaubensentscheidung (”Identitätsfindung“) von einem jeweils genau zu bestimmenden sozio-kulturellen ”Umfeld“ (= Kontext) ausgehen müssen u. in ihm ihren Lebensraum haben. Als Programm bedeutet die K. Th. eine Absage an die Weltgeltung der ”Eurozentrik“ der traditionellen Theologie (womit zugleich die Forderung gestellt ist, daß sich die europäische Theologie ihres eigenen Kontextes bewußt werde) u. an das Idealbild eines ungeschichtlichen Glaubens. K. Th. besagt also mehr als nur ”Anpassung“ oder Inkulturation “ eines exportierten Christentums. Die detaillierte Kenntnis des je eigenen Kontextes erfordert große interdisziplinäre Anstrengungen. Kontextuelle Theologien ev. u. kath. Prägung entstanden in der Befreiungstheologie, in der Feministischen Theologie (Feminismus) u. in Theologien der Dritten Welt.
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