Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Kontemplation
   (lat. = Betrachtung), in der antiken griech. Philosophie das intuitive Schauen (”theoria“) der höchsten Ideen, von Kirchenvätern als Gottesschau verstanden, als Vorbereitung auf die Anschauung Gottes in der Vollendung u. als Einübung in diese eine wesentliche Praxis der christlichen Mystik. Gewiß ist die K. mit der Aktivität der Öffnung des Herzens u. der Einkehr in sich u. ebenso mit der ”Rückreise“ zur christlichen Lebensgestaltung verbunden; sie besteht in ihrem Kern aber in einem eher passiven Durchdrungensein von der Gegenwart Gottes in seinem Geist u. von der Gegenwart Jesu Christi. Sie kann mit Erfahrungen der Leere u. Nacht oder der Ekstase u. Erleuchtung verbunden sein; sie kann mehr theologisch-theoretisch oder mehr sinnenhaft orientiert sein. Die Geschichte der christlichen Spiritualität kennt vielfältige Ausprägungen der K. auch in ihrer Verschiedenheit von Meditation u. Betrachtung sowie eingehende Erörterungen des Verhältnisses von aktivem u. kontemplativem Leben, seit Origenes († 253) am Beispiel von Maria u. Martha (Lk 10, 38–42) diskutiert.
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