Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Konstanz
   In dieser Stadt am Bodensee tagte vom 5. 11. 1414 bis 22. 4. 1418 eine Generalsynode der lat. Kirche (gezählt als 16. ökumenisches Konzil), nach Nationen gegliedert, der größte Kongreß des Mittelalters (rund 450 Bischöfe u. Äbte, Hunderte von Gelehrten, Fürsten u. Gesandten). Es sollte vor allem das ”Abendländische Schisma“ wegen der Existenz mehrerer Päpste beseitigen. Gregor XII. († 1417) verzichtete auf sein Amt; Johannes XXIII. († 1419) u. Benedikt XIII. († 1423) wurden abgesetzt; Martin V. († 1431) wurde gewählt. Vor dessen Wahl verabschiedete das Konzil 1415 das Dekret ”Haec sancta“, das den Primat des Konzils auch über den Papst erklärte u. dessen Verbindlichkeit bis heute diskutiert wird. Ferner verurteilte es J. Wyclif († 1384), der u. a. die Transsubstantiation abgelehnt hatte (DS 1151–1195; NR 499, 626, 431f.). Ebenfalls 1415 verurteilte es (vor allem DS 1201–1230; NR 377–380) den vonWyclif stark beeinflußten J. Hus, der trotz der Zusicherung freien Geleits als Ketzer verbrannt wurde; ebenso wurde 1416 mit seinem Gefährten Hieronymus von Prag verfahren. Das Konzil erließ auch ein Verbot des Laienkelchs u. mehrere Reformbeschlüsse, darunter 1417 das Dekret ”Frequens“ mit der Vorschrift, in Zukunft periodisch Synoden abzuhalten.
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