Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Kerygma
   (griech. = lauter Ruf, Verkündigung), ein ntl. Wort, das neben anderen Begriffen die Verkündigung des Evangeliums bezeichnet, in der ev. Theologie seit der 1. Hälfte des 20. Jh. eine bevorzugte Bezeichnung für das Wort Gottes , das, im Namen Gottes u. Jesu Christi in autorisierter Form vorgetragen, sich in der Situation des angerufenen Menschen oder der glaubenden Gemeinde wirksam gegenwärtig setzt. Im NT gehört es zur frühchristlichen Missionssprache u. meint die Akte des Verkündigens wie die Inhalte (Jesus als den Gekreuzigten u. Auferweckten, das nahe gekommene Reich Gottes). Bei aller Rückbindung an das geschichtliche Ereignis steht das Ankommen u. Wirksamwerden in der Situation der Hörenden im Vordergrund. Dieses Wirksamwerden geschieht nicht durch die Subjektivität der Verkündiger (”wir verkündigen nicht uns selber“: 2 Kor 4, 5), sondern durch die Kraft des Ausgesagten, die Gnade des rechtfertigenden Glaubens, der seine Annahme selber bewirkt. So gesehen ist das K. verschieden u. qualitativ ”mehr“ als die Sätze des kirchlichen Dogmas u. als die Sätze der menschlichen Reflexion über diese kirchlichen Sätze (Theologie), steht aber nicht im Gegensatz zu ihnen, sondern ist deren ursprünglicher Grund u. bleibende Norm.
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