Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Katholizität der Kirche
   eine der vier Wesenseigenschaften u. ein Kennzeichen der wahren Kirche Jesu Christi. Den biblischen Hintergrund bilden die Zeugnisse für einen universalen Auftrag (vor allem Völkerwallfahrt im AT , Sendung bis an die Grenzen der Erde im NT ; in Spätschriften des NT kosmisch ausgeweitet; Pleroma). K. besagt, a) daß die Kirche wegen des universalen Heilswillens Gottes , wegen des grundsätzlich alle Menschen umfassenden Heilswirkens Jesu u. wegen der Mitteilung des Heiligen Geistes an alle Menschen in einer räumlich u. zeitlich unbegrenzten Weise allenMenschen offensteht (u., als Verpflichtung für die Kirche, allen zugänglich sein muß). Die Einsicht in ihre Heilsnotwendigkeit hängt wesentlich von der Erfüllung dieser Aufgabe auf der Ebene der Wahrnehmung ab. Die Kirche muß den von Gott gewollten Pluralismus (in vielfältigen privaten u. öffentlichen Bereichen) jederzeit anerkennen u. darf ihre Verkündigung, Liturgie u. kirchlichen Lebensformen nie auf einen bestimmten Kulturkreis, Personenkreis (eine bestimmte Rasse oder Klasse) usw. einschränken u. andere ausgrenzen; diese universale Offenheit verlangt von der Kirche, daß sie um konfessionelle Ökumene in Anerkennung der Andersartigkeit anderer Kirchen (um ”versöhnte Verschiedenheit“) bemüht ist. K. besagt ferner b) daß der Kirche die Fülle der Offenbarung Gottes in Jesus Christus anvertraut ist, die sie zur Praxis der Liebe in Einheit von Gottes- u.Menschenliebe u. zur Feier der universalen Versöhnung in den Sakramenten motiviert. Unter Berücksichtigung der Sonderstellung des Judentums in der Heilsgeschichte resultiert aus der Gabe der Offenbarung auch die Aufgabe universaler Verkündigung an ”alle Völker“ (Mt 28, 19) in der Mission. – Die K. ist Gegenstand des christlichen Glaubensbekenntnisses.
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