Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Kappadokier
   seit dem 19. Jh. nach einem geographischen Gebiet im Zentrum der heutigen Türkei benannte Bezeichnung für die im 4. Jh. höchst einflußreichen Theologen Basileios von Kaisareia († 379), seinen jüngeren Bruder Gregor von Nyssa († nach 394) u. seinen älteren Studienfreund Gregor von Nazianz († 390). Sie mühten sich um die theol. vertiefte Interpretation des Konzils von Nikaia 325 u. leisteten die maßgebliche Vorarbeit für das Konzil von Konstantinopel 381. Die theol. Formel für die göttliche Trinität, daß der eine Gott als ein einziges Wesen (griech. ”ousia “) in drei Hypostasen existiere, ist zwar nicht auf sie zurückzuführen, wurde aber von ihnen mit Nachdruck vertreten. Ihr Einfluß war auch noch für das Konzil von Chalkedon 451 von Bedeutung; ihr Gedankengut bleibt bis zur Gegenwart aktuell. Gregor von Nyssa war der denkerisch Originellste, ein Mystiker u. ein Hüter der Intentionen des Origenes, Gregor von Nazianz war um trinitätstheologische Differenzierungen bemüht, Basileios verband die Theologien des Mönchtums u. der Taufe miteinander, mit nachhaltigen Wirkungen in der Liturgiegeschichte.
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