Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Judenchristen
   sind nicht die Juden, die sich zum Christenglauben bekehrten, sondern diejenigen Christusgläubigen, die an jüdischen Lebensweisen (Beschneidung, Speisegebote, Sabbat), Glaubensschwerpunkten u. einer entsprechenden jüdischen Theologie festhielten. Ihre Existenz in unterschiedlichen Gruppierungen (Ebioniten usw.) wird von frühchristlichen Schriftstellern mannigfach bezeugt, die auch aus ihren Schriften zitieren. Ihre Ursprünge sind vielleicht mit den aramäisch sprechenden Christen aus Palästina greifbar, die sich nach Apg 6 u. ö. von den aus der jüdischhellenistischen Diaspora stammenden Christen unterschieden. ”Judaisten“ ist eine Bezeichnung für die frühen Christen, die am jüdischen Gesetz (Tora) u. der Beschneidung festhielten u. sie als heilsnotwendig betrachteten u. die auch nach der Einigung über die Bedingungen der Aufnahme von Heidenchristen Apg 15 weiterhin bei ihren Überzeugungen blieben u. sich besonders Paulus in einigen seiner Gemeinden widersetzten. J. gab es nach den jüdischen Katastrophen der Jahre 70 u. 135 noch in Rom u. im Nahen Osten, besonders in Syrien bis ins 5. Jh. In der Erkenntnis u. in dem Wunsch, daß J. die bleibendeHerkunfts- u. Lebensbeziehung der Kirche zu Israel öffentlich bewußt machen, existieren ganz kleine Gemeinden von J. im heutigen Israel.
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