Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
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   als theol. Begriff zielt nicht auf einen bestimmten Punkt innerhalb der kontinuierlichen, in ihren Momenten gleichwertigen Zeit-Reihe, sondern meint eine qualifizierte religiöse Erfahrung. Sie besteht darin, daß ein Mensch in einer ”Hinreise“, im Eingang in sich selber, nicht im Ausgang in die Welt u. Zeit, sondern im Überschreiten von Raum und Zeit, der eigentlichen Gegenwart inne wird. Diese Erfahrung ist bei Augustinus († 430) beschrieben, ähnlich das ”gegenwärtige Nu“ bei Meister Eckhart († 1328), wohl auch der ”ewige Augenblick“ bei Karl Jaspers († 1969). Biblisch ist das J. (griech. ”nyn“) die jeweils heilsentscheidende Gegenwart, z. B. die Verkündigung Jesu, das Kerygma; das J. fordert eine Entscheidung des Menschen ohne Aufschub. Der Augenblick bei S. Kierkegard († 1855) ist das Ewige, nämlich zugleich die entscheidende Gegenwart u. das Zukünftige, das als Vergangenheit wiederkommt.
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