Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Intuition
   (lat. = unmittelbares Erfassen) heißt eine Erkenntnis, bei der eine Wirklichkeit sich selber unmittelbar ”gibt“, so daß sie irrtumsfreiesWissen vermittelt. Ihrem Wesen nach wäre sie weder in ihrer Begründung u. in ihrem Geltungsanspruch anderen mitteilbar noch könnte sie überprüft werden. Begrifflich ist sie verschieden von der abstrakten, ”diskursiven“ Erkenntnis; bei der Reflexivität des menschlichen Geistes (der transzendentaler Erfahrung) ist sie jedoch von dieser nie völlig getrennt. Philosophiegeschichtlich wurde die I. auch unter anderen Begriffen thematisiert (z. B. Schau der Ideen, des Wesens, lat. Evidenz = einleuchtende Gewißheit). Eher intuitive Wege zur Gotteserkenntnis vermittelt die Mystik . Eine Theorie der religiösen Erkenntnis, die versucht, das rationale, logische Erkennen durch I. völlig zu ersetzen, heißt Intuitionismus. Sie prägte weithin den Neuplatonismus u. war bzw. ist gegeben im Ontologismus, in der Wertphilosophie (M. Scheler †1928), in Theosophie u. Anthroposophie .
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Intuition