Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Inkulturation
ein im 20. Jh. neu geprägter u. vor allem von der kath. Missionstheologie gebrauchter Begriff, der die innerste Verwurzelung u. Aneignung des Christentums in einer bestimmten Kultur bezeichnet. Unterschiede dazu sind dort gegeben, wo Kulturen einander friedlich u. dialogisch begegnen, aber einander fremd bleiben, oder wo nur Einzelheiten des christlichen Glaubensgutes in die Sprache einer anderen Kultur ”übersetzt“ werden. Es handelt sich mehr um ein Programm als um ein bereits gelingendes Geschehen. Die theol. Fragen um den universalen Anspruch des Christentums u. die Legitimität nichtchristlicher Religionen sind erst gestellt. Von den nichteuropäischen Kulturen her gesehen würde wirkliche I. des Christentums bedeuten, daß diese Kulturen ihre Identität in keiner Hinsicht preisgeben würden. Kirchengeschichtlich ist noch genauer zu prüfen, was die Hellenisierung, die I. in Rom, Gallien, Franken, Angelsachsen usw. für die Identität des Christentums bedeuteten. Zwar ist von der Kirchenleitung her mit dem 20. Jh. ein Ende des ”Exports“ des europäisierten Christentums prinzipiell möglich geworden, doch wirken bestimmte Faktoren (z. B. die europäische u. vor allem römische Ausbildung ”einheimischer“ Bischöfe oder die uniforme Normierung durch einen ”Weltkatechismus“) ausgesprochen ”gegenläufig“.
ein im 20. Jh. neu geprägter u. vor allem von der kath. Missionstheologie gebrauchter Begriff, der die innerste Verwurzelung u. Aneignung des Christentums in einer bestimmten Kultur bezeichnet. Unterschiede dazu sind dort gegeben, wo Kulturen einander friedlich u. dialogisch begegnen, aber einander fremd bleiben, oder wo nur Einzelheiten des christlichen Glaubensgutes in die Sprache einer anderen Kultur ”übersetzt“ werden. Es handelt sich mehr um ein Programm als um ein bereits gelingendes Geschehen. Die theol. Fragen um den universalen Anspruch des Christentums u. die Legitimität nichtchristlicher Religionen sind erst gestellt. Von den nichteuropäischen Kulturen her gesehen würde wirkliche I. des Christentums bedeuten, daß diese Kulturen ihre Identität in keiner Hinsicht preisgeben würden. Kirchengeschichtlich ist noch genauer zu prüfen, was die Hellenisierung, die I. in Rom, Gallien, Franken, Angelsachsen usw. für die Identität des Christentums bedeuteten. Zwar ist von der Kirchenleitung her mit dem 20. Jh. ein Ende des ”Exports“ des europäisierten Christentums prinzipiell möglich geworden, doch wirken bestimmte Faktoren (z. B. die europäische u. vor allem römische Ausbildung ”einheimischer“ Bischöfe oder die uniforme Normierung durch einen ”Weltkatechismus“) ausgesprochen ”gegenläufig“.