Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Immanenz
   (lat. = das Innebleiben) besagt im Unterschied zur Transzendenz, daß etwas eine Grenze nicht übersteigt. Der Begriff spielt in der Philosophie I. Kants († 1804) eine Rolle, wo er den Bereich der Erfahrung bezeichnet; der Gegenstand der Erkenntnis bleibt dem Akt der Erkenntnis immanent, ohne ihn zu transzendieren; die vom Verstand gebildeten Begriffe sind bewußtseinsimmanent.Wenn eine Philosophie das Sein auf das Erfahrbare oder Endliche eingrenzt, heißt sie Immanenzphilosophie (z. B. Materialismus, Monismus). In der scholastischen Philosophie wird I. vom Leben ausgesagt, da der Lebensvollzug nicht etwas bewirkt, was er außerhalb seiner ”setzen“ würde, daher bedeutet Lebensvollzug Selbstvollzug (”actio immanens“). Ein genaueres Verständnis des Geistes u. seines Selbstvollzugs zeigt jedoch, daß sich I. u. Transzendenz nicht notwendig ausschließen müssen. Daher wird in der neueren Theologie seit der Reformationszeit das Verhältnis Gottes zum Nichtgöttlichen auch in die Formel gebracht, Gott verhalte sich zu ihm sowohl immanent als auch transzendent.
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