Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Identität
(lat. = Selbigkeit), ein Begriff für die Beziehung zweier unterschiedlich gegebener Seienden, der völlige Gleichheit besagt. I. ist seit der Antike Gegenstand umfangreicher philosophischer Diskussionen, von besonderer Bedeutung für das Verständnis der Person. Auf die Frage, wie sich die I. eines Menschen in der Zeit durchhalte, antwortete die ältere Philosophie mit dem Hinweis auf das unveränderliche Wesen; in der Neuzeit wird auf die Kontinuität des Bewußtseins (in Gestalt der Erinnerung) hingewiesen. In neuester Zeit wird die Beschränkung auf die Wahrnehmung der eigenen Gleichheit u. Kontinuität in der Zeit als ungenügend für die I. empfunden. Nachdem v. a. G. W. F. Hegel († 1831) aufgezeigt hat, daß ein Ich erst durch den Ausgang zum andern u. durch das Sein beim andern bei sich selber ist, wird Identitätsfindung als ein Prozeß verstanden, der in einer Selbst-Identifizierung durch soziales Handeln besteht. Von solchen Sichten aus wird die Bedeutung des Identitätsproblems für Ethik, Psychologie (besonders Entwicklungspsychologie), Sozialwissenschaften u. Praktische Theologie ersichtlich: Annahme seiner selbst wird begründet durch das Angenommensein durch u. bei Gott u. ist Ausgangspunkt immer neuer Selbstfindung in der Einheit von Gottes- u. Menschenliebe.
(lat. = Selbigkeit), ein Begriff für die Beziehung zweier unterschiedlich gegebener Seienden, der völlige Gleichheit besagt. I. ist seit der Antike Gegenstand umfangreicher philosophischer Diskussionen, von besonderer Bedeutung für das Verständnis der Person. Auf die Frage, wie sich die I. eines Menschen in der Zeit durchhalte, antwortete die ältere Philosophie mit dem Hinweis auf das unveränderliche Wesen; in der Neuzeit wird auf die Kontinuität des Bewußtseins (in Gestalt der Erinnerung) hingewiesen. In neuester Zeit wird die Beschränkung auf die Wahrnehmung der eigenen Gleichheit u. Kontinuität in der Zeit als ungenügend für die I. empfunden. Nachdem v. a. G. W. F. Hegel († 1831) aufgezeigt hat, daß ein Ich erst durch den Ausgang zum andern u. durch das Sein beim andern bei sich selber ist, wird Identitätsfindung als ein Prozeß verstanden, der in einer Selbst-Identifizierung durch soziales Handeln besteht. Von solchen Sichten aus wird die Bedeutung des Identitätsproblems für Ethik, Psychologie (besonders Entwicklungspsychologie), Sozialwissenschaften u. Praktische Theologie ersichtlich: Annahme seiner selbst wird begründet durch das Angenommensein durch u. bei Gott u. ist Ausgangspunkt immer neuer Selbstfindung in der Einheit von Gottes- u. Menschenliebe.