Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Idee
   (griech. = Urbild, Gestalt) ist der Grundbegriff in der Philosophie Platons († 347 v.Chr.) für das eigentlich Wirkliche, das Wesen u. Vollkommene. Die Trennung der Seinsbereiche des Geistigen u. des Sinnlichen versuchte Aristoteles († 322 v.Chr.) durch seine Theorie des Hylemorphismus zu überwinden. Im Neuplatonismus (Plotin †270 n.Chr.) werden die Ideen als Emanationen des Einen verstanden, die im Geist (”nous“) als Urbilder aller nicht-geistigen Dinge existieren. In der Geschichte des Idealismus erfuhr der Begriff der I. radikale Veränderungen. – Bei den neuplatonisch beeinflußten Kirchenvätern sind die göttlichen Ideen die schöpferischen Gedanken Gottes über die erschaffbaren Wirklichkeiten oder die in Gott immanenten Urbilder, die mit seiner Vollkommenheit identisch sind u. durch die Schöpfung im Geschaffenen nachgebildet werden (eine ausbildete Theorie bei Augustinus †430). Diese Überlegungen wurden bei Bonaventura u. Thomas von Aquin (beide †1274) zur Lehre von Gott als der Exemplarursache weiter ausgebaut. Bonaventura verstand diese christozentrisch: Jesus Christus ist das Bild des Vaters u. vermittelt dem Geschaffenen die Gottebenbildlichkeit. Die Überlegungen zu den göttlichen Ideen halfen, den Dualismus Platons zu überwinden.
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