Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Hypostase
   (griech = das Darunter-Stehen), ein Begriff der griech. Philosophie (vor allem im Neuplatonismus), der die konkrete Verwirklichung eines geistigen Wesens (griech. ”ousia“), das hier als das ”Höhere“ angesehen wurde, bezeichnet. Seine Übersetzung ins Lateinische war u. ist eine Quelle von Mißverständnissen; H. wurde mit ”substantia“ (Substanz) u. mit ”persona“ (Person) wiedergegeben.   1. Trinitätstheologische Verwendung. An der Wende zum 3. Jh. sprach Tertullian († um 220) im Kampf gegen den Patripassianismus von ”drei Personen“ in ”einer Substanz“. Origenes († 253) nannte Vater u. Sohn (ohne den Geist zu erwähnen) ”Hypostasen “. Im 4. Jh. entstanden im Bereich der griech. Theologie Streitigkeiten darüber, ob Gott als eine H. oder – wegen seiner Offenbarung als Vater, Logos u. Geist – als drei Hypostasen zu bezeichnen sei. Athanasius († 373), der wesentlichen Anteil an der Bekämpfung des Arianismus u. an der Durchsetzung des Konzils von Nikaia hatte, verwendete sowohl ”eine ousia, drei Hypostasen“ als auch ”eine ousia, eine H.“ Die drei Kappadokier reflektierten die Begrifflichkeit u. erreichten, daß ihre Formulierung ”eine ousia, drei Hypostasen“ die kirchenamtlich anerkannte wurde (II. Konzil von Konstantinopel 553). Dabei verstanden sie unter ”ousia“ das gemeinsame Göttliche, Gott, das ”Wesen“ (das in der griech. Philosophie auf die Frage ”Was ist das?“ antwortet). Die drei konkreten Verwirklichungsformen (Hypostasen) dieses Wesens galten ihnen nicht, wie bei der Verwirklichung des Wesens Mensch in den konkreten Hypostasen ”Johannes oder Petrus“, als Bündelung vieler Eigentümlichkeiten (”idiotes “, ”idioma“), sondern als drei nur in einer einzigen Eigentümlichkeit jeweils von einander unterschiedene: Ungezeugtsein, Gezeugtsein, Hervorgegangensein. Zur problematischen Weiterentwicklung: Trinität.
   2. Christologische Verwendung: Hypostatische Union .
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