Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Hirtenamt
   ”Hirt“ u. ”Herde“ sind im AT Metaphern, die das Verhältnis Gottes zu seinem Eigentumsvolk Israel als ein personales, geleitendes, fürsorgliches, schützendes u. rettendes Verhalten bezeichnen. Das Hirtenbild wird Lk 15, 4–7 im Gleichnis vom verlorenen Schaf aufgenommen; es bildet den Hintergrund für die Aussagen von den verlorenen Schafen des Hauses Israel, vom ”Weiden“, vom ”Zerstreuen“ usw. Nach Joh 10, 1–18 26–30 verstand sich Jesus als der einzigartige Hirt der Seinen, unter Abwertung aller anderen ”Hirten“. In späteren ntl. Texten wird das Hirtenprädikat für die bleibende Bedeutung des erhöhten Jesus für die Kirche beibehalten (z. B. 1 Petr 5, 4), es wird dann aber doch auch auf Amtsträger der Kirche angewandt (Joh 21, 15 ff.; Eph 4, 11; 1 Petr 5, 1 ff.; Apg 20, 28). Obwohl das Bild von ”Hirt“ u. ”Herde“ in nichtorientalischen, neuzeitlichen Verhältnissen nicht mehr positiv verstanden werden kann, hat das II. Vaticanum für den Leitungsdienst in der Kirche den Begriff H. (”munus pascendi“, Hirtenaufgabe) übernommen, der dem Papst, den Bischöfen u. den Priestern zukommt (LG 21 f ., 27 f .).
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