Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Herz
   ist ein ”Urwort“, gilt in archaischen Kulturen als Sitz des Lebens, im AT u. NT ein Symbolwort für die ”Mitte“ des Menschen, in der die geistigpersonalen Entscheidungen (das Gewissen), der Wille, die Gefühle, das Begehren ihre Einheit haben. Wenn das H. böse, verhärtet, zerknirscht oder liebend ist, meint H. auch einfach den ganzen Menschen. Gott sieht in das H. des Menschen (Kardiognosie), er prüft es u. offenbart im Gericht den wahren Zustand des menschlichen Herzens. Die Propheten kleiden die Heilsverheißung in das Bild des Geschenkes eines neuen Herzens. In der theol. Tradition wurde das H. relativ selten, aber eindrucksvolll thematisiert, als Symbol der Dynamik u. der Identität des Menschen (Augustinus † 430), als Gabe einer eigenen, dem Verstand nicht bekannten ”Logik“, mit der Gott erfahren werden u. der Mensch zur Liebe finden kann (B. Pascal †1662). In dieser Perspektive ist die kath. Verehrung des (durchbohrten) Herzens Jesu nicht physiologisch gemeint; vielmehr ist in ihr das H. Sinnbild der rettenden Liebe.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Herz