Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Hauskirche, Hausgemeinde
   Aus den Paulusbriefen läßt sich erschließen, daß die Hausgemeinden eine wichtige Organisationsform der frühesten christlichen Gemeinden waren. Nach historischem Forschungsstand konzentrierte sich das kirchliche Leben einschließlich der Gottesdienste bis Mitte des 3. Jh. auf Privathäuser; für die Zeit vor Kaiser Konstantin († 337) kann von Kirchenbau nicht gesprochen werden. Vielfaches Unbehagen an einem schematischen ”Pfarreibetrieb“ mit immer gleicher genormter Liturgie ließ nach neuen Formen des Gemeindelebens suchen, so daß sich zu den Basisgemeinden in der Dritten Welt eine Art Hausgemeinden in der ”Ersten Welt“ gesellen. Es handelt sich nicht um einen Rückgriff auf antike Verhältnisse. Hausgemeinden können bei heutigen Kleinfamilien ansetzen, in denen die Wiedergewinnung von Glaubensgesprächen u. gemeinsamem Gebet für die Zukunft des Glaubens von größter Bedeutung ist. Die Ausweitung auf Familiengruppen, Nachbarschaften usw. führt dann zu eigentlicher Gemeindebildung mit Hausgottesdiensten, kommunikativen Veranstaltungen u. gemeinsamen Projekten. Pastoralinstitut u. Bischofskonferenz in Österreich stellten 1982 fest, daß für Hausgottesdienste die Gestaltung jüdischer Hausliturgien Vorbild sein könnte.
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