Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Habitus
   (lat. = die Haltung), der Besitz erworbener, nicht angeborener, Eigenschaften; in der aristotelisch-thomistischen Ethik jene ethische Einstellung, für die nur eine Potenz gegeben war, die durch beständige Übung so geformt wurde, daß sie nun verhältnismäßig dauernd, d. h. als Zustand, ihrer Natur vollkommen entspricht (”habitus perfectivus“). Entspringen der so geformten Potenz gleichmäßige Akte einer bestimmten Qualität, dann spricht man von ”habitus operativus“. Die natürliche Grundlage für einen bestimmten H. ist eine bestimmte Disposition. Baut die ständige Übung auf ihr auf u. führt sie durch beständige Wiederholung zu einem H., so heißt dieser ”erworbener H.“ (”habitus acquisitus“). Richtet er sich auf eine objektive ethische Gutheit, dann heißt der so erworbene gute H. Tugend.Wenn Gottes Gnade einemMenschen eine Haltung oder Einstellung schenkt, die die bloß natürlichen menschlichen Fähigkeiten übersteigt, ohne die menschliche Freiheit aufzuheben, dann heißt diese qualitative Umwandlung der Seele ”eingegossener H.“ (”habitus infusus“), die von Gott geschenkten ”theol. Tugenden“ Glaube, Hoffnung u. Liebe. Der parallele ”böse H.“ heißt gewöhnlich Laster .
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