Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Gott
   1. Gedanklicher Zugang. Gott entzieht sich jeder Definition. Es ist auch nicht möglich, einen gemeinsamen Gottesbegriff der verschiedenen Kulturen u. Religionen zu formulieren. Gott ist der Inhalt einer menschlichen Erfahrung, die sich von anderen Erfahrungen dadurch unterscheidet, daß bei der Gotteserfahrung die Realität des Inhalts dieser Erfahrung allein durch die Realität der Erfahrung verbürgt ist. Nach dem von K. Rahner († 1984) vorgeschlagenen Zugang wird sie Erfahrung der Transzendenz genannt. Sie besagt in Kürze: In jeder Erkenntnis des Menschen, in seinem Zweifel, in der Frage, in der Weigerung, sich auf ”Metaphysisches“ einzulassen, in allen Bemühungen um Erkenntnis bejaht der Mensch das ”Sein überhaupt“ als den Horizont, vor dem jede Überlegung vor sich geht, als den Grund, der jedes Leben u. jede Reflexion überhaupt erst ermöglicht, als das ”Woraufhin“, das jede Bewegung anzielt. Man kann dieses Woraufhin der menschlichen Transzendenz das Sein schlechthin, das Geheimnis oder, bei Betonung der Freiheit des Erkennenden, das absolute Gut, den Grund absoluter ethischer Verpflichtung, das ”absolute personale Du“ oder ”Gott“ nennen. Wenn ein Mensch die gegenständliche Wirklichkeit seines Alltags zu ergreifen u. zu begreifen sucht, vollzieht er als Bedingung der Möglichkeit eines solchen zugreifenden Begreifens immer einen ”Vorgriff“ auf die unbegreifliche Fülle der Wirklichkeit. Diese Fülle aller Wirklichkeit (= das Ganze) ermöglicht erst die einordnende, ”definierende“ Erkenntnis aller einzelnen Dinge u. Personen. Sie wird auch noch (unthematisch) von dem bejaht, der ihr zu entrinnen sucht, der sein Dasein für nur endlich oder absurd hält. Diese Transzendenzerfahrung hat viele konkrete ”Orte“ im Leben eines Menschen: in der Helle geistiger Erkenntnis, in der Erfahrung radikaler Fragwürdigkeit, im fundamentalen Impuls der Gewissensverpflichtung, in Angst, Freude u. Hoffnung, in der Erfahrung des Todes. In unzähligen Alltagsvollzügen (die darum besser nicht ”Grenzerfahrungen“ genannt werden) ist der Grund von allem gegenwärtig, ohne daß ein Mensch ihn durchschauen, sich seiner bemächtigen könnte. Die Transzendenzerfahrung wird unterschiedlich interpretiert. Stellt man sich das Woraufhin dieser Erfahrung als daseiend vor, dann trägt es den Namen ”Gott“ oder ”höchstes Wesen“. Je nach den verschiedenen Erfahrungen kann man dieses mono- oder polytheistisch verstehen. Wenn die Einordnung dieses ”höchsten Wesens“ sprachlich in die Reihe andererWesen oder Daseienden vermieden werden soll, dann kann es auch den Namen ”Nichts“ erhalten. Faßt man die Transzendenz als innere Struktur des menschlichen Wesens auf, dann ist das Woraufhin der Transzendenz der werdende, noch nicht verwirklichte Mensch selbst. Die jüdisch-christliche Tradition bewahrt in ihrer Erzählgeschichte die Erfahrungen mit einem real daseienden, sich selber offenbarenden Woraufhin menschlicher Transzendenz, ”Gott“ genannt, u. bekennt sich dabei, zusammen mit dem Islam, zu strengem Monotheismus.   2. Zur Geschichte des Gottesdenkens. a) Vorchristliches Altertum. Der Gottes-”Begriff“ der europäischen Philosophie (”theos“, ”deus“) entstand vor u. außerhalb der griech. Philosophie des 6. Jh. v.Chr. u. bezeichnete ursprünglich jede übermächtige Erfahrung, sodann das besonders in kultischen Handlungen erfahrene überwältigende oder beseligende Gegenüber. Er wurde im Plural dann auch auf die anthropomorph (Anthropomorphismus) vorgestellten, mit Eigennamen benannten Göttinnen u. Götter übertragen. Vorsokratische Philosophen versuchten das Unendliche, Unsterbliche zu denken, dem sie die Lenkung der Welt, geistige Macht zuschrieben u. für das sie keinen Namen als angemessen erachteten. Bereits in der Sophistenzeit seit dem 5. Jh. v.Chr. begegnet Atheismus. Platon († 347 v.Chr.) versuchte, Eigenschaften des ”Göttlichen“, das im Zentrum seiner Philosophie stand, auszumachen (selig, ewig, allmächtig, allwissend, unbegrenzt gut, unwandelbar, körperlos). Dem Wesen des Göttlichen näherte er sich mit Begriffen wie ”das Gute“, ”das Eine“, das er sich ”jenseits des Seins“ dachte. ”Den Schöpfer u. Vater dieses Alls zu finden ist schwierig, ihn dann allen mitzuteilen ist unmöglich“ (Tim. 28c). Am Göttlichen partizipieren nach Platon auch die Ideen u. der Geist sowie (in anderer Art) die Vielzahl sekundärer Götter. Nach Aristoteles († 322 v.Chr.) befaßt sich die ”erste Philosophie“, d. h. die ”Theologie“, mit dem ursprünglichsten Sein, der Gottheit. In der ”Metaphysik“ erkannte er sie als die selber unbewegte Ursache der ewigen Bewegung u. als sich selber erfassendes Denken. Eine direkte Einwirkung dieser streng außerräumlichen Gottheit auf die Welt nahm Aristoteles nicht an (anders als bei den im Zusammenhang mit den Planeten, wie bei Platon, verstandenen Einzelgöttern). In der Stoischen Philosophie wurde dieses Göttliche u. a. als die im Kosmos waltende Weltseele oder Vernunft gedacht. Die sich an Platon orientierende Philosophie mühte sich um eine weitere Klärung des Begriffs ”Gott“. Philon († um 50 n.Chr.) bevorzugte negative Prädikationen (Gott ist jenseits der Welt, des Denkens, ohne Eigenschaften u. Namen), beschäftigte sich aber mit ”Kräften “, die zu Gott vermitteln. Plotin († um 270 n.Chr.) dachte Gott als ”das Erste“, den unbegrenzten, nur negativ bestimmbaren Ursprung aller Vielfalt der Wirklichkeit, als das Ziel alles Seienden, mit dem Menschen sich schon während ihres Lebens mystisch einen können. – b) Der Gott der biblischen Offenbarung. Das Alte oder Erste Testament bietet weder einen definierenden Gottesbegriff noch ein einheitliches ”Gottesbild“; vielmehr stellt es die Erfahrungen des Eigentumsvolkes Gottes mit Gott so dar, daß Wesenszüge dieses Gottes deutlich werden. Drei Schlüsselerfahrungen bilden die Basis dafür: Die Offenbarung des ”Gottes der Väter“, die dem Oberhaupt einer Nomadengruppe widerfährt (Verheißung von Schutz, Führung, Nachkommenschaft, Landbesitz); die Errettung des Volkes aus der existenzbedrohenden Knechtschaft in Ägypten (überwältigende Erfahrung eines Eingreifens Gottes, von da aus Erkennen u. Bekennen des Gottes Israels, Konstituierung der Gemeinschaft des Volkes); die Gotteserscheinung in der Natur des Sinai (Bund; Verbindung der Rechtssatzungen mit dem Willen Gottes). Schon mit diesen Grunderfahrungen ist gegeben, daß die adäquate Haltung diesem Gott gegenüber die der vertrauenden Hoffnung (u. nicht etwa der Kult) ist, daß Gott sich nicht abbilden läßt u. daß er keine feste Bindung an einen Ort eingeht, sondern mit dem wandernden Volk unterwegs ist. Der späteren Reflexion wird deutlich, daß die Menschen Bild u. Ort Gottes sind (Gottebenbildlichkeit). Aus den Gotteserfahrungen Israels ergibt sich nicht, wie u. was Gott an sich ist. Wie u. was Gott für dieMenschen ist, zeigt sich an den Gottesnamen; nach ihnen erweist er sich vor allem als der verläßliche Helfer u. als der über alle Mächte herrschende Mächtige. Nach einer lange Zeit dauernden Klärung gelangt Israel zu seinem fundamentalen Glaubensbekenntnis, daß Gott ein einziger Gott ist. Daraus spricht nicht nur der (im Alten Orient nicht singuläre) Monotheismus, sondern auch ein singulärer Ausschließlichkeitsanspruch, der in der Auseinandersetzung Israels mit seiner Umwelt zutage trat u. zum Teil zu einer kritischen Haltung gegenüber Dämonenglauben, Magie, Priester- u. Opferwesen führte, aber auch mit sich brachte, daß JHWH Züge der Götter des Kulturlandes in sich aufnahm. Kein Bereich blieb für das Glaubensverständnis Israels aus dem Herrschaftsbereich des einen Gottes ausgespart: Er ist der Leben gebende u. nehmende Herr, der schließlich auch aus dem individuellen Tod rettet; er ist der Vater des sozialen Lebens u. des ganzen Kosmos (Schöpfer); er führt sein Volk in liebender Fürsorge (die auch Strafe u. Gericht einschließt) väterlich u. mütterlich zugleich zum Heil; er wird alle anderen Völker in dieses Heil einbeziehen; er wird allen Mächten u. Gewalten ein Ende machen, indem er sein Reich (Herrschaft Gottes ) machtvoll über alle u. alles errichtet; schließlich stellt er eine vollendete neue Schöpfung in Aussicht. Die Gotteserfahrungen sind so dynamisch, daß sich nicht nur der Glaubensbereich ständig erweitert, sondern daß Gott nur in widersprüchlicher u. paradoxer Rede bezeugt werden kann. Eine helle u. eine dunkle Seite werden ihm zugeschrieben. Er ist einerseits der übermächtig bewußt (als ”Ich“) allein Handelnde, u. anderseits ist er derjenige, der die Weltgeschichte als Raum menschlicher Freiheit u. Verantwortung ansieht. Er ist der ganz Nahe (bis zu anthropomorpher Vertrautheit; Anthropomorphismus) u. zugleich der absolut Ferne (Verborgenheit Gottes ). Er ist der durch sein Wort (Wort Gottes ) Inspirierende u. Kritisierende u. zugleich der gegenüber den zu ihm Rufenden abgründig Schweigende. – Das Neue Testament revidiert keinen einzigen Zug am differenzierten Gottesverständnis des AT , so daß dieses für das NT durchwegs gültig bleibt. Nur Antisemitismus kann einen Gegensatz zwischen einem zürnenden, rachsüchtigen Gott des ATu. einem allerbarmenden Gott des NT herbeiphantasieren. Jener Gott, der sich mannigfach in der Vorgeschichte u. Geschichte seines erwählten Eigentumsvolkes Israel offenbarte, spricht nach dem NT zum letzten, endgültigen Mal u. in künftig nicht mehr überbietbarer Weise in seinem menschgewordenen Wort, seinem Sohn, dem Juden Jesus von Nazaret. In seiner Verkündigung u. Lebenspraxis vergegenwärtigt Jesus, wie Gott ist u. sich zu den Menschen verhält. Im Zentrum seiner Botschaft steht das in ihm zum Greifen nahegekommene, aber zunächst nicht angenommene Reich Gottes. In den Verheißungen dieses Reiches, im Verhalten Jesu u. in seinen Gleichnissen wird noch einmal deutlich, daß der biblische Gott ein parteiischer Gott ist: Er steht auf der Seite der religiös u. gesellschaftlich Deklassierten (der Sünder, Armen, Randgruppen), auf der Seite der Opfer der Mächtigen u. der Leidenden (Kranken). Im Leben u. Sterben Jesu, das allen ”zugute kommen“ soll, wird sichtbar, wer Gott ist. In der Auferwekkung Jesu kommt vor Zeuginnen u. Zeugen zum Vorschein, daß Gott sich mit Jesus identifiziert u. einen Anfang mit der verwandelten neuen Schöpfung macht. Aus den Gottesbezeichnungen des AT ragen im NT die als Vater (zu dem die Menschen ein Vertrauensverhältnis als Kinder haben können u. sollen) u. die als Liebe (die radikale Gottes- u.Menschenliebe in Einheit fordert, die aber selber gibt, was sie fordert) hervor. Ihnen entsprechen die Selbstmitteilungen Gottes als Wort u. als Geist, so daß Gott schließlich als der erkannt wird, der sich dreifach (als ursprungloser Ursprung von allem, als mitgeteiltes Wort in historischer Einmaligkeit u. als immer mitgeteilter Geist) zur Menschheit verhält u. damit innerlich differenzierte Lebensbewegungen offenbart, die Trinität Gottes bei strikt monotheistischer Einzigkeit seines Wesens (christlicher Monotheismus). – c) Gott im Christentum bis zum Beginn der Neuzeit. Bereits bei den frühen nachbiblischen Theologen (Apologeten) wurde Gott zum Thema einer christlichen Philosophie. Sie hoben besonders die geistige Transzendenz, Allgegenwart, sein Verhältnis zu Welt u. Menschen hervor. Die Aussage, daß Gott nicht an einem besonderen Ort wohne, sondern dort wirke, wo Menschen sich frei entscheiden (Absage an Kultraum u. Bild), brachte den Christen den Vorwurf des Atheismus ein. Von den Griechen versuchte man später die Gottesbeweise “ zu übernehmen, ausgehend von der Überlegung, daß das kontingente Seiende nicht Grund seiner selbst sein kann, so daß man Gott am Ende (Anfang) einer unendlichen Reihe von Seiendem oder als immanentes ordnendes Gesetz alles Seienden sah. Der Kontrast dieses Gottesverständnisses zu dem der Offenbarung wurde deutlich empfunden. Er wurde dadurch noch verstärkt, daß im kirchlichen Altertum (bis zum 5. Jh.) die entscheidenden theol. Auseinandersetzungen um Christologie u. Trinitätslehre dem Gott der Offenbarung galten. So wurde eine Parallelisierung unvermeidlich: Die Philosophie reflektierte das Gottesdenken der Griechen, im Glaubensleben (insbesondere im Gebet u. in den Glaubensbekenntnissen) wurde am Offenbarer-Gott festgehalten. Eine stärkere Orientierung an der neuplatonischen Philosophie führte Augustinus († 430) auf dem Weg über den Wahrheitsaufweis zu Gott: Eine unmittelbare Erleuchtung zeigt die unendliche, unbeschreiblicheWahrheit als Ermöglichung alles menschlichen Denkens u. Wollens, als Quelle eines unendlichen Glücksverlangens, das absolute Gut als Ziel u. Genuß des aufsteigenden menschlichen Geistes. In Auseinandersetzung mit dualistischen Weltbildern suchten Kirchenväter die Fragen der Theodizee dadurch zu beantworten, daß sie alles Böse auf den menschlichen Willen zurückführten. In dieser Sicht war Gott von der Menschheitsgeschichte nicht wirklich betroffen. Durch die Betonung der menschlichen Verantwortung war aber in biblischem Sinn an einer personalen Beziehung des Menschen zu Gott festgehalten. – Das mittelalterliche Denken, dessen Hauptthema Gott war, übernahm die Gottesphilosophie der Griechen noch viel entschiedener als das Altertum, auch mit missionarischen Absichten. Von Platon u. den späteren Ausprägungen seiner Lehre her wurde Gott als das absolute Gute, als dem Menschen innerlich näher, als er sich selber ist, als Maßstab ethisch-politischer Werte gedacht (von Augustinus u. Boethius, †524, her bei Anselm von Canterbury, † 1109, u. Nikolaus von Kues, †1464), ferner als das Eine, Unaussagbare, das die Existenz des Vielen ermöglicht (in der Apophatischen Theologie von Ps.-Dionysios Areopagites um 500 an, bei Mystikern wie Meister Eckhart † 1328, u. a.), das das Sein selber ist. Im Sinn der platonischen Ideenlehre wurde die Weltbeziehung Gottes verstanden: Gott enthält in seinem Geist produktiv die Formen aller Dinge, die ihrerseits Gott abbilden, so daß die Welt die Sichtbarkeit unsichtbarer Inhalte ist u. nichts sich außerhalb Gottes befindet (Nikolaus von Kues). Anders die von Aristoteles herkommende Gottesphilosophie (Thomas von Aquin † 1274 u. a.): Hier wird Gott im logisch-kausalen Zusammenhang gedacht, als das einzige unabhängige Seiende (”ens a se“ ist Gott allein, alles andere ist ”ens ab alio“). Die Analogie scheidet alle Negativitäten aus u. erkennt Gott singuläre Prädikate zu (auf demWeg der Verneinung u. der überragenden Aussagen: ”via negationis et eminentiae “), er ist das Erste u. Höchste (”primum et summum“). Die Unterscheidung zwischen Sein u. Seiendem führt zum Verständnis Gottes als dem Sein schlechthin (”ipsum esse“) oder dem reinen Akt (”esse subsistens “, ”actus purus“). Gott regiert die Welt durch deren teleologischen Aufbau (Teleologie), den die Übel im ganzen nicht stören können. Dieser Aufbau ist hierarchisch (die Stufen- oder Rangordnung in Welt, Gesellschaft u. bei Menschen ist von Gott gewollt). Einen Fortschritt bedeutet die Erkenntnis der ”Zweitursachen“: Gottes Macht offenbart sich gerade im gestaltenden Vermögen der Kreatur. Spezifisch christliche Aussagen zum Weltverhältnis Gottes (in der Inkarnation, bei der Erlösung) werden nur äußerlich mit der Theorie verbunden (durch die Satisfaktionstheorie bei Anselm, durch dasMotiv der Liebe bei Abaelard, †1142). – Das Gottesverständnis der Reformatoren brachte nicht eine allseitige Rückkehr zum Gott der Offenbarung. M. Luthers († 1546) Erfahrung war die eines zürnenden, durch sein Wort richtenden Gottes, der nur durch ”forensische “ Beziehungen Gnade walten läßt u. dessen Wille allwirksam ist. Dieser herrscherliche Gott wirkt durch Prädestination, Einsetzung des Leidens als Erziehungsmittel u. Indienstnahme des Bösen (H. Zwingli † 1531, J. Calvin †1564). Zweifellos wurden ein rezeptives Gottesverhältnis u. ein passives Weltverhalten durch diese Auffassungen erheblich verstärkt. – d) Zur Gottesproblematik der Neuzeit. Vom 16. zum 18. Jh. ist zunehmende Kritik, zunächst aber nicht eigentlich ein Verlust des Gottesgedankens zu registrieren. Entschieden wird nun die Trennung von Vernunft u. Glaube, Philosophie u. Religion, Verstand u. Herz empfunden u. thematisiert (Festhalten an zwingenden Beweisen für die Existenz Gottes u. an klarer Erkenntnis seines Wesens bei R. Descartes †1650, Betonung des unendlichen Abgrunds zwischen Gott u. Mensch, der nur durch Gott in Jesus Christus überbrückt werden konnte, bei B. Pascal † 1662). Nicht selten nimmt diese Trennung die Form an, daß man dem natürlichen Licht der Vernunft zwar die Erkenntnis zuschreibt, daß Gott ist, nicht aber die Einsicht, wer er ist, so daß sein Wesen Unbegreiflichkeit bleibt (außer Philosophen wie P. Bayle † 1706, Th. Hobbes † 1679 u. a. dachten insbesondere Naturwissenschaftler so: J. Kepler † 1630, I. Newton †1727 u. a.). Von England aus entstand im 17. u. 18. Jh. der Theismus, die Überzeugung, ein absoluter, weltüberlegener, personaler Gott existiere, der die Welt aus dem Nichts erschaffen habe, diese nun fortwährend erhalte, u. dem Eigenschaften zukämen, auf die sich die drei großen monotheistischen Religionen einigen könnten, wie Unendlichkeit, Allmacht, Vollkommenheitsfülle usw. Das Böse u. die in der Menschheitsgeschichte registrierten Leiden seien nicht auf diesen Weltenlenker, sondern auf die Verantwortung der geistbegabten Kreatur zurückzuführen. (Von dieser Konzeption unterscheidet sich der Deismus dadurch, daß er Gott hinsichtlich der Weltlenkung Zurückhaltung, demWeltlauf immanente Evolution zuschreibt.) – Gegen das ”metaphysische Ideengewebe“ (D. Diderot †1784) u. gegen ”unwürdige Gottesvorstellungen“ wie die des Allmächtigen, der nach Gutdünken in denWeltlauf eingreift oder auch nicht, des zürnenden ”Despoten“, wendet sich eine im 18. Jh. von Frankreich ausgehende immer stärkere Kritik. Zunächst wird an Gottes Gegenwart in der Natur (D. Diderot, J. L. d’Alembert †1783), an seiner Wahrnehmbarkeit als unbegreiflicher, weiser Wille u. höhere Intelligenz im Universum (J.-J. Rousseau † 1778), als großer Künstler u. Inbegriff der Gerechtigkeit (Voltaire †1778) festgehalten. Die Realität des Bösen u. die Gesetze des Universums zeigen allerdings eine Einschränkung der Allmacht Gottes (Voltaire). Im nächsten kritischen Schritt wird die Brauchbarkeit Gottes in Frage gestellt. Gott wollte, daß der Mensch Gebrauch von seiner Vernunft mache, seine gesellschaftlichen Pflichten erfülle; allein darin könne ein würdiger Kult gesehen werden. Für das Leben sei die Existenz Gottes jedoch unerheblich (A. Helvétius †1771; J. O. de La Mettrie †1751 u. a.). Schließlich erklärte P.-Th. d’Holbach († 1789) ”Gott“ zum sinnlosenWort, da jeder völlig subjektive Vorstellungen mit ihm verbinde u. da es zur Erklärung der aus sich selber existierendenMaterie unnötig sei. Holbach versuchte, die Entstehung der Gottesidee (aus Unwissenheit, Not, Angst, Unkenntnis, Priesterbetrug) zu analysieren. – Eine erhebliche Niveau- u. Abstraktionshöhe erreichte die Gottesspekulation bei I. Kant († 1804). Erst ihm gelang die Überwindung des (von Kausalität u. Formallogik bestimmten) objektivierenden Gegenüber-Denkens von Gott u. Mensch, das er durch eine transzendentale Reflexion ersetzte, in der menschliche Freiheit u. Geschichte philosophisch thematisierbar wurden. Zugleich ermöglichte Kant, Gott als das unbegreifliche Geheimnis, das sich innerweltlicher Brauchbarkeit u. Verrechnung entzieht, zu denken. In der reinen theoretischen u. in der reinen praktischen Vernunft kommt Gott nicht vor. Seine objektive Realität kann nach Kant weder bewiesen noch widerlegt werden. Wenn die Vernunft Gott als Gedanken seiner reinen Möglichkeit nach denkt, dann konstituiert sie damit das Ideal als oberste regulative Idee (nicht Objekt) der theoretischen Vernunft. Das bildet die Voraussetzung dafür, daß die praktische Vernunft Gott postulieren kann, das höchste Gut als gewissermaßen ”moralische Weltursache“, die die Einheit von Tugend u. Glückseligkeit hervorbringen kann. Der so gedachte Gott beeinträchtigt die Autonomie der transzendentalen Selbstbegründung des Bewußtseins u. der Freiheit des Menschen nicht, er garantiert aber den Sinn der Bestimmung der moralischen Subjektivität (fundamental für die Humanisierung). Eine weitere bedeutsame Entwicklung des Gottesgedankens ist G. W. F. Hegel († 1831) zu verdanken. Seine Reflexion hängt mit dem Versuch zusammen, Freiheit u. Vernunft unter dem Vorzeichen ihrer jeweiligen geschichtlichen Entzweiung zu denken. Er hielt es für möglich, die begrenzte Gotteserkenntnis in Glaube, Gefühl u. Unmittelbarkeit durch das Denken zu überwinden: Gott, ein inhaltlich bestimmter logischer Gedanke, wird adäquat weder als Sein noch als Wesen, sondern als Begriff, der sich zur Idee entwickelt, gedacht: Gott als der absolute Begriff. Das Denken als Prozeß weist darauf hin: Gott ist eine Bewegung, die bei sich selber ist, indem sie beim andern ist, die den Widerspruch zu sich setzt u. Versöhnung herbeiführt. So findet sich Gottes Selbstbewußtsein im Selbstbewußtsein des Menschen; in seinem Unterschied findet Gott seine Selbsterfüllung, die Allgemeinheit u. Besonderheit; er ist also Persönlichkeit. Damit nahm Hegel Stellung gegen die Bestreitung der Persönlichkeit Gottes bei J. G. Fichte († 1814) u. a., die das Persönlichsein als Bedingtsein identifizierten. – Mit den sog. Junghegelianern setzt eine radikale Kritik der Religion u. des Gottesbegriffs ein. L. Feuerbach († 1872) meinte, Gott als das Wesen des Menschen selbst erkennen zu können, als Projektion aller menschlichen Wünsche, als Inbegriff aller erträumten menschlichen Vollkommenheiten: Gott, das ausgesprochene Selbst des Menschen. In moralischem Pathos forderte er die Verneinung Gottes, damit der Mensch zu sich selber finde u. Gott aufhöre, der ”Ersatz der verlorenen Welt“ zu sein. Auf dem Boden der Feuerbachschen Religionskritik stehend, deutete K. Marx († 1883) den Atheismus als Aufhebung desWesens Gottes für notwendig im Zusammenhang mit dem Programm des theoretischen Humanismus. Der Sache nach hielt er den Glauben an Gott für ersetzbar durch wissenschaftlichen Materialismus (auch andere Philosophen des 19. Jh. erklärten, wenn auch weniger exakt, die Entstehung des Gottesbegriffs aus gestörten menschlichen Verhältnissen, so A. Schopenhauer †1860 u. F. Nietzsche †1900; im 20. Jh. S. Freud †1939). Das 20. Jh. übernahm auch in der Gottesfrage das Erbe des 19. Jh.: Neben den Versuchen, Gott zu denken (A. N.Whitehead †1947, L. Lavelle †1951, J. Maréchal † 1944, J. Maritain † 1973), stehen dialogisch-personale Gottesauffassungen (M. Scheler † 1928, M. Blondel †1949, M. Buber †1965, G. Marcel †1973); neben der Aussparung Gottes aus der philosophischen expliziten Fragestellung (E. Husserl †1938, M. Heidegger †1976, K. Jaspers †1969) findet sich die ausdrückliche Bestreitung Gottes, dessen Existenz mit der Existenz eines freien, sich selbst schaffenden Menschen unvereinbar sei (J.-P. Sartre †1980, A. Camus † 1960, M. Merleau-Ponty †1961); neben der Behauptung vieler Vertreter der sprachanalytischen Philosophie, von Gott könne man sinnvoll nicht reden, stehen dunkle Hinweise – auch in Dichtung u. Literatur – auf den Sinn des Themas Gott; der Glaube an Gott bedeute die Einsicht, daß es mit den Tatsachen der Welt nicht abgetan sei (L. Wittgenstein †1951), oder ohne Gott könne ein unbedingter Sinn des Ganzen nicht gerettet werden (M. Horkheimer †1973). Neben der abweisenden Distanz des Positivismus vor der Gottesthematik finden sich Versuche, angesichts der unlösbaren Theodizeeprobleme an der Existenz Gottes festzuhalten, aber ihm das Attribut der Allmacht abzusprechen (H. Jonas †1993). – e) Gott in der neueren Theologie. Die neuere Theologie bemüht sich, die biblischen Gottesüberlieferungen unter den Anstrengungen der Hermeneutik zu verstehen u. den Prozeß der Läuterung des Gottesdenkens weiter voranzubringen. Dabei werden in der Gotteslehre die Eigenschaften Gottes , die ja Eigenschaften der Gottesvorstellungen sind, kritisch revidiert, um Gottes göttliche Souveränität zu wahren u. die Zeugnisse mannigfacher Gotteserfahrungen auch in der Gegenwart glaubwürdig zu halten (Prozeßtheologie) . Dazu gehört eine Revision der Lehre von der göttlichen Vorsehung. Gottes ”Eingreifen“ in Naturabläufe u. Weltgeschichte wird als Ermächtigung der ”Zweitursachen“ (Selbsttranszendenz), als Wirken durch die Gesetze der Evolution, als Impulse des Heiligen Geistes an die Adresse menschlicher Freiheit, nicht aber als mythologisch-mirakulöses Ausnahmehandeln verstanden. Gott kann von der Kirche, von interessierten Gruppen oder von der Theologie nicht als innerweltlicher Faktor (etwa physikalischer, biologischer oder chemischer Art) in irgendeine Kalkulation eingesetzt werden; insofern ist er von der früheren Kategorie der ”Brauchbarkeit “ befreit worden. Gott kann auch in der Theologie nur insofern als ”Objekt“ gelten, als er sich selber in seiner Selbstoffenbarung zum Gegenstand menschlicher Reflexion (nie zum Gegenstand der Bemächtigung oder zum Handelspartner) gemacht hat. In unterschiedlichen Typen sucht die Theologie die Gotteserfahrungen zu reflektieren u. begrifflich auszulegen. Nach der einen Art hätte die individuelle Subjektivität gegenüber der absoluten Souveränität Gottes keinerlei Recht (Dialektische Theologie ) oder es bliebe ihr nur das verzweifelt trotzige ”Dennoch“ des Glaubens (R. Bultmann †1976). Die andere Art sucht nach begrifflich eindeutigen Formulierungen der Göttlichkeit des erfahrenen Gottes: Über-Person (H. Ott), Tiefe des Seins (P. Tillich † 1965), absolutes Geheimnis (K. Rahner †1984). In erster Linie von einer kritischen Revision der patriarchalisch-sexistischen Gottesrede her sind die Impulse der Feministischen Theologie (Feminismus) in der Gotteslehre zu verstehen. Die Politische Theologie hebt hervor, daß der jüdisch-christliche Gottesgedanke wesentlich ein praktischer Gedanke ist. In dieser Überlieferung hat die Rede von Gott unaufgebbar Erinnerungs- u. Erzählstruktur. Der Rückgriff auf die Glaubensgeschichten des AT u. NT zeigt, daß die Menschen gerade durch ihr Gottesverhältnis zu Subjekten konstituiert werden, das Volk zum Subjekt Volk wird. Der praktisch-befreiende Gottesgedanke inspiriert die Befreiungstheologie u. die Theologien der Dritten Welt. In diesen Kontexten erweist sich, daß der Gottesgedanke kein ideologischer Überbau-Gedanke, sondern ein identitätsbildender Gedanke ist, da Identität nicht am Besitzen, sondern an Solidarität orientiert ist. Als Gott der Lebenden u. der Toten erweist Gott dadurch Solidarität, daß er für universale Gerechtigkeit einsteht, auch u. gerade für die Opfer der Geschichte. Hier erscheinen Differenzen im Verständnis: Leidet Gott in u. an seiner ohnmächtigen Liebe (D. Sölle, J. Moltmann)? Oder ist ein leidender Gott nicht mehr Gott, führt aber die Abwesenheit Gottes zu seinem Vermissen, zum Leiden an Gott (J. B. Metz)? Die Zukunftsverheißungen Gottes haben neue produktive Kraft gewonnen, seit die Geschichte als ”Ort“ Gottes wieder entdeckt wurde u. die Theologie aufgehört hat, Gott eine räumlich-dingliche Transzendenz u. als Ort seiner Zukunft nur noch die Nachgeschichte zuzuschreiben. Gegenüber allen innerweltlich-eingrenzenden Geschichtsauffassungen hält die jüdisch-christliche Theologie daran fest, daß Gott das Subjekt der Gesamtgeschichte ist u. deren Sinn u. Ziel unter seinem eschatologischen Vorbehalt stehen.
   3. Praktische u. kirchliche Aspekte. Gewisse Analogien zwischen dem (jeweiligen) Gottesbegriff u. einer entsprechenden Gesellschaftsstruktur sind nicht zu leugnen. Eine Gesellschaft, die mit einer sehr einfachenWirtschafts- u. Sozialordnung im Grunde nur auf das Überleben orientiert war u. die ständig unter der Erfahrung der nicht zu bewältigenden Welt lebte, fand sich resignierend mit der Allmacht Gottes ab u. akzeptierte ohneWiderspruch die Vorstellung von der Existenz einer zweiten, der Über-Welt. Eine hierarchisch straff strukturierte Gesellschaft, wie sie bis zum Ende des Feudalismus u. Absolutismus bestand (in Kirchen z.T. bis heute existiert), hatte ihre Entsprechung in einem konstruierten Gottesbild, nach dem Gott in ”Verlängerung“ der irdischen Hierarchien von Papst, Kaiser u. Königen die oberste Spitze als ”höchstes Wesen“ einnimmt (gleichgültig, ob mehr kath. vom hierarchischen Ordo oder reformiert mehr von der Zwei-Reiche-Auffassung her gedacht wurde). Solche Verstehensweisen setzen einen Gott voraus, der bei der Lenkung der irdischen Geschichte den irdischen Ursachen u. Mächten konkurriert, den Weltlauf eingreifend steuert, Gesellschaft u. Individuen in seiner Vorsehung beisteht u. seinenWeltplan durch ein Endgericht über Gute u. Böse zur Vollendung bringt. Auch nach dem Zusammenbruch naiv-theistischer, von Mythen genährter Vorstellungen blieben häufig ”Reliktmentalitäten“ erhalten, zum Teil darin begründet, daß die Verehrung des theistisch gedachten Gottes durch die Religion das Funktionieren gesellschaftlich-hierarchischer Strukturen förderte u. die öffentliche Moral durch Erinnerung an göttliche Sanktionen oder wenigstens durch Beschwörung göttlicher Gebote gestützt wurde. In diesem Sinn wurde Gott auch nach dem Aufkommen der Demokratien, nach der Säkularisierung bis zur Gegenwart in Anspruch genommen. Die Erfahrungen der neuesten Zeit machten jedoch deutlich, in welchem Umfang die Menschheit selber für ihre Geschichte u. den Zustand der Welt verantwortlich ist. Daher mußte u. muß die Gesellschaft umfangreiche Aufgaben übernehmen, die früher als Domäne Gottes angesehen wurden (Katastrophenschutz, Gesundheitsfürsorge, Prävention von Krankheiten u. Gewalt, Verlängerung des Lebens, Organisierung der Nahrung, z.T. Veränderung der klimatischen Bedingungen usw.). Als Protest gegen diese enormen Aufgaben, teilweise auch aus Einsicht in die fehlende Kompetenz vieler Mitglieder der Kirchen zur Mitarbeit an den Gegenwartsproblemen, wird versucht, Gott in die Innerlichkeit gefühlsbeladener Nischen hineinzuziehen u. gängige Formen des labilen Wohlfühlens als ”Gotteserfahrungen“ auszugeben. Wenn auf der anderen Seite der Entwicklung Gott nicht mehr als Urheber von Schuldbewußtsein, als bedrohender Faktor u. als Löser der Lebensprobleme erscheint, bedeutet das weder eine Erniedrigung noch einen Verlust Gottes. Vielmehr werden das Gewicht seiner Zukunftsverheißungen, seine weltüberlegene Geheimnishaftigkeit u. seine intime geistige Nähe zum Menschen freigelegt. Die Freiheit des Glaubens, ohne gesellschaftlichen, moralischen oder pädagogischen Druck, wird neu erfahren. Die Einsicht, daß Gott nicht Gegenstand neben Gegenständen, innerweltliche Ursache neben anderen ist, führt dazu, Gott nicht als einen ”Wert“ des Menschen aufzufassen, auch nicht als höchsten Wert, so daß die Erkenntnis möglich wird, daß der höchsteWert des Menschen – der Mensch mit seinem Leben ist. Diese Erfahrungen der neuesten Zeit machen, zusammen mit der Erinnerung an biblisch begründete Einsichten, die Anerkennung der Kirche als ”Sachwalterin“ Gottes zunehmend schwerer, vor allem aus folgenden Gründen: Von Gott kann eher unzutreffend als zutreffend gesprochen werden (Analogie); die ”univoke“ Rede der Kirche gelangt jedoch über menschlich bedingte Meinungen nicht hinaus. Alle Gotteszeugnisse sind im Menschenwort formuliert, sind durch menschliches Verstehen hindurchgegangen, so daß das Wort Gottes , auch seine ”Gebote“, an der Geschichtlichkeit der menschlichen Erkenntnis u. Verstehensbedingungen teilhaben. Die bloßen Behauptungen, einer Offenbarung Gottes hinsichtlich konkreter Weisungen zu gehorchen, Weisungen, die angesichts der Geschichtlichkeit menschlicher Erkenntnisse in biblischen Zeiten noch gar nicht ergangen sein konnten (Sexualethik, Stellung der Frauen in der Glaubensgemeinschaft, Wirtschaftsethik, Umweltethik usw.), ermangeln der Legitimität u. erlangen nur in der Reichweite der behauptenden Autorität Geltung. Prinzipien, die für alle gelten sollen (Verfassungen, Menschenrechte, Grundwerte usw.) lassen sich nicht mehr theonom begründen; sie müssen im Dialog der pluralen Gesellschaften konsensfähig gemacht werden. Und schließlich: Die Ansprüche an die Glaubwürdigkeit von Glaubenszeugen sind angesichts der schwierigeren Lebensbedingungen größer geworden. Aus diesen u. anderen Gründen ergibt sich auch in der Sicht glaubenderMenschen die Legitimität des Pluralismus derWeltanschauungen. Keiner der genannten Faktoren reicht aus, die Erfahrungen der Verborgenheit, des Vermissens u. der Unbegreiflichkeit Gottes oder der Unzulänglichkeit jeder Gottesrede als definitiven ”Tod Gottes“ zu interpretieren.
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